Anlagekapital der Berlin-Hamburger Bahn
Aktienkapital in Mio Mark Dividende in %
Kurs Ende Dez.
18 7 0 42 10,6 152 %
72,6
8,9
175
18 7 6
Außer dieser hohen Dividendenzahlung konnten bis 1884 28 Millionen Mark der Rücklage zugeführt werden.
Außerdem wurden 6,3 Millionen Mark Eisenbahnsteuer und bis 1867 17J4 Millionen Mark Transitzölle abgeführt. Da nach einem damaligen Gutachten die Bahn nach jeder Richtung hin gut ausgestattet und gut unterhalten war, kann man sich aus diesen Zahlen eine Vorstellung machen, welchen Mehrwert die Arbeiter schafften, der ihnen von den Kapitalisten vorenthalten wurde.
Krisen und Forderungen der immer stärker werdenden organisierten Arbeiterschaft in der Industrie ließen die Eisenbahnaktien fallen. Das war ein Signal für die Kapitalisten, und sie schalteten den Staat, der sie als herrschende Klasse waren, ein.
Im Juni 1883 wurde der Direktion der Berlin-Hamburger Eisenbahngesellschaft mitgeteilt, daß man die Bahn zu übernehmen wünsche. Man begründete den Antrag mit Staatsinteressen und meinte, daß die Leitung der Eisenbahnen offenbar am sichersten und vollkommensten durch die Staatsleitung erreicht würde. Dann gab es langwierige Verhandlungen, denn man wollte doch nochmals verdienen. Am 19. Dezember 1883 wurden die Berliner Verträge abgeschlossen, in denen Übergang des Eigentums bzw. Verwaltung und Betriebsführung geregelt waren. An diesen Verträgen waren Hamburg und Mecklenburg beteiligt. Die Betriebsübernahme erfolgte dann am 1. Juli 1884. Und was bekamen die Aktionäre?
Der preußische Staat hatte den Aktionären eine feste Rente von 16 J4 Prozent und eine einmalige Zulage von 60 Mark für die Aktien zu zahlen. Darüber hinaus war der Umtausch von je zwei Aktien, die über 600 Mark lauteten, in 4 Prozent preußische Schuldverschreibungen in Höhe von 4950 Mark vorgesehen.
Das war ein Geschäft, und solche Geschäfte machen die Kapitalisten immer auf Kosten der Arbeiterschaft.
Am 9. März 1885 wurde die Direktion der Berlin-Hamburger Bahn aufgelöst und die Verwaltung des Unternehmens am 1. April 1885 mit der Eisenbahn-Direktion Altona vereinigt. Das Betriebsamt für die Strecke Wittenberge—Berlin hatte seinen Sitz in Berlin mit einer detachierten Bauinspektion in Wittenberge.
Mit der Neuordnung im Jahre 1895 wurde in Wittenberge je eine Betriebs-, Maschinen-, Verkehrs- und Werkstätten-Inspektion geschaffen.
Ab 23. November 1910 erhielten diese Inspektionen die Bezeichnung „Eisenbahnbetriebsamt“ usw. Diese Struktur blieb bis zum Jahre 1945.
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