ein festes Renaissanceschloß, das aus vier Flügeln bestand. Im wesentlichen ist nur der Nordflügel erhalten. Die Hoftür an diesem Flügel zeigt einen Renaissancetorbogen mit Nischen, die auf einen aus Sachsen kommenden Baumeister schließen lassen. Waagerechtes Gebälk und zwei Pilaster rahmen die Tür ein. Die Terrakottaplatten, welche als Schmuck angebracht sind, entsprechen der Mode der Zeit: der Fürstenhof in Wismar und das Alte Schloß in Freyenstein haben sie ebenfalls (1553 und 1556), sie stammen aus der Lübecker Werkstatt des Statius van Büren. „Römisch“ soll das Nordportal des Schlosses wirken — ein Rundbogen in Rustikaquadern, überlagert von einem flachen Giebeldreieck.
In askanischer Zeit gehörte das Land Wusterhausen zur Prignitz. Die Burg in Neustadt wird erwähnt 1407, muß aber viel älter sein. Sie muß auf der späteren Amtsfreiheit gestanden haben, die Stadt Neustadt erscheint urkundlich auch erst 1375.
Die ältesten Herren von Wusterhausen und Kyritz waren die Plote, um 1259 verloren sie beide Burgen an die Markgrafen. Die Burg in Wusterhausen stand schon 1232, sie stand auf einer Insel (Ostrow ist Insel) zwischen zwei Dossearmen, von denen der südliche, der sie von der Stadt trennte, eingegangen ist. Die deutsche Burg wurde mitten in den alten slawischen Burgwall hineingebaut, es war ein Platz etwas östlich vom Märkischen Hof.
Die erwähnte uralte Straße, welche von Havelberg über Wittstock nach der Peenemündung lief, war nach einer mecklenburgischen Urkunde von 1298 „groß und breit“, sie hieß der Hellweg. Die Prignitz reichte bis zum oberen Dossebogen, das Gebiet östlich der Dosse wurde mecklenburg- werlesches Territorium, es reichte herunter bis Rossow und Netzeband. Erst allmählich sind die Bischöfe hier weiter nach Osten über die Dosse hinausgekommen. Schon durch die Gründungsurkunde des Bistums Havelberg 948, dann in den Bestätigungsurkunden Konrads III. 1150 und Friedrichs I. 1179 wird dem Bischof der Besitz von Wittstock zugesprochen, er hatte also den Anfangs- und Endpunkt des Hellweges, soweit er durch die Prignitz lief, in der Hand. Die Kaiser haben oft wichtige Punkte und Linien in der Hand der Kirche gegenüber Ansprüchen von anliegenden Vasallen neutralisiert. Die Slawen hatten schon diese Bedeutung von Wittstoek erkannt, die Burg des Starosten von „Wizoca“ (Hochwasser) lag wie die in Kyritz im spitzen Winkel zwischen zwei Flußläufen, hier zwischen der Dosse und Glinze, in diesen starken Burgwall baute der Bischof seine Burg hinein. Die Stadt entwickelte sich nordwärts. Betritt man den Burgbezirk von der Stadt her, so quert man zunächst zwei Straßen: den Großen und den Kleinen Graben, es gab in Wirklichkeit hier nur einen Graben, erst nach der Zuschüttung erhielten die Straßen diese Namen. Das Amtstor — so hieß es, seitdem das kurfürstliche Amt hierher verlegt wurde — führt zunächst in die Vorburg. Hier standen einst die Stallungen, Wirt-
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