schaftsgebäude, Wohnungen für das bischöfliche Personal. Vor dem Amtsturm gab es wieder einen Graben und eine Zugbrücke. Nun steht man in dem fast kreisförmigen eigentlichen Burghof, der rings mit Gebäuden umgeben war. Dieser Hof wurde noch enger, als Bischof Johann von Wöpelitz 1399 die Burgkapelle hier hineinbaute, sie stand fast im Mittelpunkt des Kreises, etwas westlich davon. Die alten Fundamente der Gebäude sind durch Grabungen festgestellt worden. Über der Südostmauer der Burg lag, mit Aussicht auf Dosse und Glinzetal, der prächtige Sommersaal der Bischöfe. Er enthielt mittelalterliche Wandmalereien, sie stellten Kaiser Otto I. dar, der das Bistum 918 gegründet hatte, ferner den heiligen Norbert, den Stifter des Prämonstratenserordens, dem die Domherren von Havelberg angehörten, und die Reihe der Bischöfe bis auf Heinrich I., der die Burg zum Wohnsitz erkoren hatte. In protestantischer Zeit residierte hier Kurprinz Johann Georg, für seinen Sohn Joachim Friedrich das Bistum verwaltend. Er ließ die alten Fresken übertünchen, man habe die Bischöfe und Mönche lange genug angeschaut. Das Wassertor im Süden führte zum schiffbaren Fluß. Merians Stich von 1652 zeigt das Schloß noch unversehrt. Auf der Westseite steht ein runder Mauerturm mit Helm, hier wurde einst der Silberschatz des Bischofs aufbewahrt. Von all dem ist heute nur noch der „Amtsturm“ übrig, er ist vor 1300 gebaut. Über seinem Spitzbogeneingang hat er noch fünf Obergeschosse, deren Öffnungen zum Teil Türen waren, die auf den umlaufenden hölzernen Wehrgang führten. Über diesem erhob sich das Geschoß, welches außen durch vorgeblendete Spitzbogen ausgezeichnet ist. Das flach geneigte Dach stammt aus neuerer Zeit, ebenso das Wassertor.
Die Burg Goldbeck gehörte, da sie links der Dosse liegt, noch 1274 zu Werle, aber schon vor 1316 befindet sich hier eine bischöfliche Burg. In Dossow hat eine Burg nicht bestanden.
Freyenstein hat seine besondere Geschichte. Die Burg to dem Vrien Stein wird 1332 zuerst genannt, der Ort schon 1263. 1462 stand die Burg noch. Das in seinen Resten noch stehende Alte Schloß ist 1556 von den Rohr, das Neue Schloß hundert Jahre später erbaut. Freyenstein ist durch seine Lage bestimmt, der Abwehr werlescher Angriffe zu dienen. Ursprünglich gehörte es dem Bischof. Dies spiegelt sich noch im Wappen der Stadt wider; es zeigt in Silber wachsend die blau gekleidete Gottesmutter, auf dem linken Arm das Kind, in der rechten Hand einen Palmwedel haltend. Aber der Bischof gab es den Herren von Mecklenburg-Werle zu Lehen, wahrscheinlich nicht freiwillig. Die Markgrafen duldeten dies natürlich nicht, in einem Kriege mitWerle nahmen sie 1263 oder 1274 den Freyenstein wieder an sich. Wir wissen nicht, wie sie den Bischof abgefunden haben. Freyenstein blieb bis zum Ende der askanischen Zeit unmittelbar markgräflich. 1319 kam es als Pfandbesitz an die Kröcher und Redern, die es an Werle verkauften. Durch den Vertrag an der Daber 1325 wurde es
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