qualvollen Todes gestorben, da das geforderte Lösegeld nicht bezahlt werden konnte. Mit den Quitzows im Bunde haben die anderen Raubritter der Umgebung die Städte Parchim und Perleberg überfallen und ihre Viehherden geraubt. Mit einem großen Heere, dem sich auch die Perleberger anschlossen, rückte Albrecht von Mecklenburg im Jahre 1396 vor die Stadt, zerstörte Burg Lenzen bis auf den Turm und ließ die gefangenen Raubritter Urfehde schwören. In dieser Zeit spielt die Sage, nach der 13 prignitzer Raubritter., deren Füße mit Ketten an der Zinne angeschlossen waren, vom Burgturm gestoßen wurden. Ihre Seelen geistern noch heute als Raben um den Turm.
Im 15. Jahrhundert wurde der Burggraf Friedrich von Nürnberg Statthalter der Mark. Willig erkannten die meisten Städte ihn an, nur Kaspar von Putlitz weigerte sich auf Betreiben der Quitzows, dieser Aufforderung nachzukommen. Daraufhin griff Friedrich im Jahre 1416 zum Schwert und zwang zur Aushändigung von Stadt und Land ohne jegliche Entschädigung. Am 1. April 1418 stellte dieser Burggraf der Stadt eine Bestätigung ihrer Privilegien aus. Aber auch unter den Hohenzollern hörten die Verpfändungen Lenzens nicht auf. 1421 ging die Stadt bereits wieder an den nächsten Pfandinhaber über, kam 1426 wieder an die Quitzows und wurde von diesen von Hand zu Hand weitergegeben. Wie alte Urkunden zeigen, sind Land und Leute, Vieh und alles Besitztum nur Handelsware zugunsten der souveränen Herrscher gewesen, die ständig auf Grund dessen, daß sie ein gutes Leben führen wollten, in Geldnöten waren,
Im 16. Jahrhundert geriet Lenzen fast an den Rand des Unterganges. Verschiedene Seuchen suchten die Stadt heim, so 1529 der englische Schweiß, eine Art Cholera, und 1566 die Pest, 1599 die rote Ruhr und 1625 nochmals die Pest. Die Zahl der Todesopfer in diesen Jahren dürfte rund 2000 betragen haben. Hinzu kam am 8. September 1553 eine gewaltige Feuersbrunst, die die ganze Stadt mit Ausnahme von Kirche und Schule zerstörte. Fast 400 Jahre wurde dieses Tages durch eine krichliche Feier gedächt. Obwohl Joachim I. dem Raubritterunwesen endgültig ein Ende setzte, hatte doch der Adel noch vielerlei Vorrechte, die in der Städteordnung vom Jahre 1515 festgelegt waren. Danach durften u. a. beim Hochzeitsmahl nicht mehr als fünf Gerichte, jedem nicht mehr als zwei Schüsseln für die Person, gegeben werden, nur Adligen waren 10 Gerichte gestattet.
Durch die Bauernkriege wurde das Volk auf gerüttelt und das Verhältnis zwischen der Bürgerschaft und dem Adel der Burg Denzen sehr gespannt. Aus einem Aktenstück vom 20. November 1587 geht hervor, „daß die edle Frau Mette Wenckstem, Jürgen von Wintersfeld sei. Witwe, sich an die Herzogin von Mecklenburg wendet mit der Bitte um ein Fürschreiben an den Kurfürsten sowie um Zuweisung eines Rates desselben als Beistand.“ Anlaß dazu war folgendes: Anläßlich eines Festes auf der Burg zu Lenzen waren ihre Gäste ohne Streit im fröhlichen Kreis beisammen gewesen und
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