den Genossen Ernst Henkel unterstützt wurde, stärkte das Bewußtsein der Landarbeiter und das Vertrauen in ihre Kraft sehr wesentlich.
Um die Versammlungen der SPD und der KPD gegen die immer stärker auftretenden Schlägerkolonnen der SA zu schützen, gründete die SPD die Organisation des Reichsbanners und die KPD den Rot-Front-Kämpfer- bund. Beide Organisationen übernahmen mehrere Male den Saalschutz gemeinsam, so daß auch hier Ansätze der Aktionseinheit zu verzeichnen waren.
Die Nazis setzten in Garz eine Versammlung an und richteten an Ernst Henkel den provokatorischen Aufruf, dort zur Diskussion zu sprechen. Ernst Henkel nahm diese Gelegenheit, hierbei den Nazis die Wahrheit sagen zu können, wahr und begab sich mit dem Saalschutz der SPD nach Garz. Als die Genossen dort ankamen, waren sie der Meinung, daß in dieser Versammlung nichts passieren könne, da die Kommunistische Partei sehr stark vertreten war. Zu Beginn der Versammlung legten plötzlich diese vermeintlichen Kommunisten, die alle das Abzeichen der KPD trugen, ihre Zivilkleidung ab und der gesamte Saal war plötzlich voller Braunhemden der SA.
Der Zweck dieses Verhaltens war klar. Ernst Henkel sollte beseitigt werden. Der Arbeiterführer hatte kaum einige Worte gesprochen, als die SA mit der Schlägerei begann. Geistengegenwärtig sprang Ernst Henkel aus dem Fenster. Übereifrig folgte ihm der SA-Sturmführer. Die inzwischen eingetroffenen Genossen der KPD nahmen gemeinsam mit SPD-Genossen Ernst Henkel in Empfang, befreiten ihn aus einem Knäuel von SA-Leuten, die während der Schlägerei auf Ernst Henkel stürzten, und deckten seinen Rückzug.
Die SA-Leute, immer noch in der Meinung, Ernst Henkel unter ihren Füßen zu haben, bearbeiteten den übereifrigen SA-Sturmführer mit ihren Schlaginstrumenten. Sie sollen jedenfalls nach der Schlägerei sehr dumme Gesichter gemacht haben, als sie sich den von ihnen zusammengeschlagenen SA-Sturmführer betrachteten.
Der Genosse Trense, der in der letzten Zeit die Leitung des Reichsbanners in seinen Händen hatte und der schon nach dem Kapp-Putsch zu 2 % Monaten Gefängnis verurteilt worden war, wurde nach dem 20. Juli 1944, also nach dem Attentat auf Hitler mit den Genossen Marie und Arnold Voigt sowie mit dem Genossen Schönemann als Geisel verhaftet und erst nach einigen Wochen wieder freigelassen.
Neben den Gewerkschaften und der Konsumgenossenschaft bestanden weitere Organisationen der Arbeiterklasse in Pritzwalk. So wurde im Jahre 1921 der Arbeiterradfahrverein „Solidarität“ gegründet. Den Vorsitz führte Genosse Nienkirchen. Dieser Verein, dem 25 Radsportler angehörten, bestand bis zum Jahre 1933.
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