berichtet die Überlieferung davon, daß bei Vieherkrankungen die Dorfbewohner oft winzige Schnippelchen dieser Troddeln in das Futter oder in die Arzenei taten, um so die kranken Tiere zu heilen. —
Neben dem „Brutball“ war auch rechtzeitig der „Brutschiewel“ hergerichtet worden. Er war natürlich das Werk des jungen Ehemannes. Aus astfreiem, trockenem Hartholz war die Scheibe geschnitten, sie wurde sorgfältig zugerichtet und mit bunten Farben verziert. Der eingangs erwähnte, für die Heimatstube Cumlosen gestiftete Brutschiewel hatte einen Durchmesser von 16 und eine Stärke von 2,5 cm. Das Muster der farbigen Bemalung ist aus beigefügter Skizze ersichtlich.
Brutschiewel aus Cumlosen
Der Brauch selbst spielte sich nun folgendermaßen ab: Drei Sonntage vor Ostern erschienen die Jungen und Mädchen erstmalig vor dem Haus des neuvermählten Paares. Während dieses auf dem Tritt vor dem Hause stand, beteten die Jungen dem Ehemann das Verslein vor:
„Lut, lut, öwerlut,
schmieten jie uns dann Schiewel nich rut, un wenn jie uns dänn Ball nich gäm’n, so werr’n wie ju de Fru wegnäm’n un doför ju en Stickelbusch gäm’n!“
Darauf wandten sich die Mädel mit dem zweiten Vers und mit einer ähnlichen Forderung und Drohung an die junge Ehefrau:
„Grönloob, Grönloob öwerall, hier stoh’n vor ju de Jungfern all, wie möchten von de Brut dänn Ball, un wenn jie uns dänn Ball nich gäm’n, so werr’n wie ju dänn Mann wegnähm’n un daför ju en Tunpohl gäm’n!“
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