Lichtbildervorträge über die allgemeine Verkehrsentwicklung von der Urzeit bis zum „Fliegenden Hamburger“ leiteten den theoretischen Unterricht ein, und dann wechselten Betriebsbesichtigungen mit praktischer Arbeit ab. Da wurde gefeilt, gebohrt, gehämmert usw., und die Aktivisten leiteten die Jungen an und unterhielten sich mit ihnen.
So hörten sie von den Leistungssteigerungen und lernten besser den Sinn und Zweck der Aktivistenbewegung kennen.
Am meisten Spaß machte natürlich das Mitfahren auf der Lokomotive der Jugendbrigade Kaiser.
Westdeutsche Eisenbahner als Gäste
Zu den Maifeierlichkeiten im Bahnbetriebswerk Wittenberge waren westdeutsche Eisenbahnerkollegen aus Holstein und von der Saar als Gäste eingetroffen.
Sie wollten, wie sie sagten, sich mal an Ort und Stelle davon überzeugen, daß das, was die Westpresse täglich schreibt, Lüge ist, weil kein fortschrittlicher Werktätiger in Westdeutschland diese täglichen Lügenmeldungen glaubt.
Im Rahmen eines großen Kulturprogramms fand am Vorabend des 1. Mai die Aktivistenehrung statt. Acht Aktivisten- und drei Jungaktivistenabzeichen sowie Geldprämien und eine größere Zahl von Anerkennungsschreiben wurden verliehen.
Wenn schon im ersten Quartal 1950 Leistungssteigerungen gegenüber dem Vorjahre zu verzeichnen waren, steigerten sich im Monat April die Leistungen der Güterzuglokomotiven um 19,6 Prozent und die der Personenzuglokomotiven um 20 Prozent.
Von der Wettbewerbskommission wurden die Lok 38 2638 als beste ermittelt, ebenfalls der Vorschlosser Kirstan; die Jugendkolonne Langwisch konnte bei der Ausbesserung einer Schnellzuglokomotive die Norm von 1015 Stunden auf 900 senken und erzielte hierbei eine Leistungssteigerung von 11,3 Prozent.
Die Aktivisten Schereik und Bensch hatten in der letzten Aprilwoche ihre Norm mit 180 Prozent erfüllt. Der Aktivist Bensch konnte beim Kohleladen am 25. April eine Tageshöchstleistung von 36 Tonnen erzielen. Er hatte hiermit seine Höchstleistung vom 13. Oktober 1949 um 9 Tonnen überboten. Während der Feierstunde wurden aber schon neue Vorbereitungen getroffen. Die Jugendbrigade Kaiser begann den dreimonatigen Einsatz für die Erringung des Titels „Brigade der ausgezeichneten Qualität“.
„Nun verstehen wir erst den Sinn und Zweck eines Wettbewerbes. Es geht
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