Heft 
(1957) 11
Seite
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euch nicht um Prämien, sondern um die Verbesserung der Lebenshaltung des gesamten deutschen Volkes, sagten die Kollegen aus Holstein. Maifeiern sind bei uns verboten, und wenn schon die Polizei an irgend­einer Veranstaltung teilnimmt, dann als Uberwachungsorgan, als Gegner der Werktätigen, und nicht wie hier, als Gast zu Ehren der Aktivisten, berichtete ein Kollege von der Saar.

Und am besten gefällt mir eure Jugend. Wo eine so fortschrittliche Jugend sich so frei bewegen darf, ist uns um die Zukunft nicht bange, fügte ein Kollege aus Saarbrücken hinzu.

Am 2. Mai fand dann eine eingehende Besichtigung der Eisenbahn-Dienst­stellen und des RAW Wittenberge statt, wo die Kollegen ausreichend Gelegenheit hatten, am Arbeitsplatz nicht nur ihren Kollegen zuzusehen, sondern sie auch zu befragen.

Zum Abschluß sagten die Kollegen aus dem Westen:Nun wissen wir, daß ihr nicht durch Polizei an euren Arbeitsplätzen bewacht werdet, so daß ihr keine Befehlsempfänger seid, sondern in freier Arbeit euch eure Leistungs­normen selbst gestaltet und somit euren Lebensstandard selbst bestimmt. Jetzt erkennen wir, warum die geflüchteten Gutsbesitzer und Konzern­herren, die heute im Westen wieder ihr Parasitenleben führen, euch und eure Regierung beschimpfen, die wüste Hetzpropaganda entfalten und die größte Unterstützung der Anglo-Amerikaner haben, weil ihr mit den Faulenzern und Nichtstuern Schluß gemacht habt.

Wir haben allerdings ein Plus an Ersatzteilen, aber die Lieferung dieser Teile durch die Amerikaner vergrößert das Heer der Arbeitslosen täglich, und so fragt sich jeder: Wie lange hast du noch Arbeit. Das macht das Leben schwer und bitter.

Mit dem Versprechen, die geknüpften Beziehungen zu festigen und zu ver­breitern, fuhren die Kollegen aus dem Westen wieder ab, reich an Ein­drücken, Erfahrungen und Erkenntnissen, überzeugt von der Richtigkeit unseres Weges.

Jugendbrigade Kaiser gab den Anstoß

Die Jugendlokbrigade Kaiser mit der Lok 38 2369 hatte über den Bezirks­vorstand der IG Eisenbahn Schwerin alle Jugendbrigaden der Deutschen Demokratischen Republik zu einem Wettbewerb zur Erringung des Titels Brigade der ausgezeichneten Qualität aufgerufen.

Seit dem 1. Mai lief dieser dreimonatige Wettbewerb. Die Wettbewerbs­bedingungen lauteten u. a.: Monatlich in mindestens 25 Einsatztagen 11 000 km in Personenzugdienst zu fahren, den Kohle- und Ölverbrauch zu senken und die Reparaturzeiten zu vermindern.

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