Die Jugendbrigade Kaiser hatte sich schon im Vorjahre mit der Lok 57 2371 hervorragend an der Schwerlastzugbeförderung beteiligt. Im innerbetrieblichen Wettbewerb der Güterzuglokomotiven erreichte sie zweimal den ersten Platz, und im März konnte sie bei den Personenzuglokomotiven den ersten Platz belegen. Willi Kaiser war damals 23 Jahre alt und schon verantwortlicher Oberlokführer.
Am 1. Mai 1950 erhielt er das Jungaktivisten-Abzeichen.
Als einer der besten Jungaktivisten hatte der Jugendfreund Willi Kaiser beim Deutschlandtreffen in Berlin seinen Platz auf der Ehrentribüne. Später wurde er auch Volkskammerabgeordneter.
Der Ruf der Jugendbrigade Kaiser war nicht ungehört geblieben. Ab 1. Juni beteiligten sich schon fünf Lokomotivbrigaden am Wettbewerb.
Gruß an den III. Parteitag der SED
Mit einer Erfolgsbilanz für das erste Halbjahr 1950 konnte die Belegschaft des Bahnbetriebswerkes den III. Parteitag der SED begrüßen.
Die kilometrischen Leistungen hatten sich im Juni um sieben Prozent und die tonnenkilometrischen Leistungen um fünf Prozent gesteigert. Der Kohleverbrauch war im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 10 Prozent gesenkt worden.
Diese Erfolge waren durch die Wettbewerbe um die Erringung des Titels „Brigade der ausgezeichneten Qualität“ erreicht.
Auch die sozialpolitische Entwicklung bewegte sich entsprechend. Die Zahl der persönlichen Unfälle ging um 25 Prozent zurück, und die damit verbundenen Ausfalltage verringerten sich um 37 Prozent. Die Zahl der Krankentage durch allgemeine Erkrankungen senkte sich ebenfalls um 34 Prozent.
Diese Entwicklung zeigte, daß infolge des verbesserten Lebensstandards die Belegschaft gegen Erkrankungen widerstandsfähiger geworden war.
Der am 1. April 1950 eingeführte fortschrittliche Tarifvertrag, nach dem nun die Leistungen bezahlt wurden, beseitigte frühere Härten und erhöhte das Nettoeinkommen.
Die Belegschaft hatte aber auch den Sinn und Zweck der Aktivistenleistungen und der sich daraus entwickelnden allgemeinen Leistungssteigerung erkannt und war sich bewußt, daß nur auf diesem Wege Preissenkungen erreicht werden, die langsam zur ständigen Erhöhung des Reallohnes führen. Das Bahnbetriebswerk Wittenberge ließ auch darum in der ständigen Leistungssteigerung von Monat zu Monat nicht nach.
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