wie Ihr es mit Eurem schönen Geschenk tatet. Wir begannen es und gedachten es zu beenden bis zu Eurem Kommen.
Liebe Freunde! Wir möchten dem ganzen Schulkollektiv unseren Gruß übersenden und ihm Erfolg wünschen im neuen, bereits begonnenen Schuljahr, beim Lernen und bei der Erziehung, aber auch ausgezeichnete Gesundheit und viele glückliche und schöne Lebensjahre. Liebe Freunde! Wir möchten Euch noch einmal danken, daß Ihr uns besucht habt und wir Gelegenheit halten, mit Euch fröhlich die Zeit zu verbringen. Wir möchten Euch Wiedersehen, mit Euch plaudern und spielen und von neuem einige glückliche Stunden, Stunden des Glücks und der Freundschaft, verbringen.
Auf Wiedersehen, liebe Kameraden,
wir erwarten Euch und Eure Antwort!
9. September 195 7 W a d i k
Diesen Brief muß man wohl öfter lesen, um seinen Inhalt ganz zu begreifen. Aber es ist nur einer von vielen. Welche Anteilnahme, welches Vertrauen, welche Ehrlichkeit und was für eine Zuversicht strahlt dieser Brief aus, der von einfachen sowjetischen Menschen an deutsche Kinder geschrieben wurde. Ist das nicht wahre Freundschaft? Entscheiden und urteilen Sie selbst!
Endlich war der Tag da, an welchem unser Besuch starten sollte. Können Sie sich unsere Freude vorstellen, als uns 4 km vor unserem Ziel einer unserer sowjetischen Freunde entgegenkam? Es ist nicht leicht zu beschreiben, wie unser Freund gegen die Tränen ankämpfen mußte und wie ich selbst auf mich achtgeben mußte, um nicht weich zu werden. Vielleicht sagt der eine und der andere: „Na, das klingt alles ein bißchen übertrieben.“ Ich sage aber: „Es ist die reine Wahrheit.“ Warum? Jeder wird bestätigen können, wenn man mit sowjetischen Menschen zusammenkommt, ihnen offen entgegentritt und völliges Vertrauen hat, daß einem eine Herzenswärme entgegenströmt, wie man sie wohl sehr selten bei andern Völkern findet. Ueberlegen Sie selbst: Wie schnell ist bei dem deutschen Menschen einer dem andern feind? Prüfen und beobachten Sie sich selbst. Ganz anders bei unseren sowjetischen Freunden. Unser Besuchstag war ein Tag der Freude, ein richtiger Tag der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Traurig wurden wir alle ein bißchen, als wir an den Sommer 1958 dachten. Werden wir mit unseren Freunden dann nicht mehr spielen können, werden wir nicht gemeinsam am Lagerfeuer stehen? Doch! Wir träumen heute schon davon. Unsere Freunde versprachen uns, alles was in ihrer Macht liegt, über ihren heimatlichen Betrieb (sie sollen noch in diesem Jahr in ihre Heimat entlassen werden), über den Verband des Konsomol oder über den Pionierverband, zu tun, um mit den Pionieren aus Bad Wilsnack ein Wiedersehen in ihrer Heimat, der schönen Sowjetunion zu feiern. Kann man sich unsere Freude vorstellen? Ich
380