Heft 
(1957) 7
Seite
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reiche Sprache. Feierlich fügt sich die Kapelle in das Gesamtbild ein. Es lohnt sich, an diesem Ort für kurze Zeit zu verweilen. Kaum hast Du den Friedhof verlassen, so umfängt Dich wieder das betriebsame Leben der Kleinstadt. Vor Dir liegt der Bahnhof, seit 1896 ein beachtlicher Mittel­punkt des Putlitzer Wirtschaftslebens. Die Züge nach Pritzwalk, Berge und Suckow stellen die Verbindung mit den umliegenden Dörfern und den Anschluß an weiterführende Hauptbahnlinien her. Die Putlitzer Stadt­väter haben wohl gewußt, um was es ging, als sie sich in den Jahren 1896, 1911 und 1912 mit aller Kraft für die Verwirklichung dieser Bahnlinien einsetzten. Vor allem hat das Geschäftsleben in unserer Stadt dadurch einen Aufschwung genommen. Nicht minder bedeutungsvoll wurden diese Bahnen für unsere Landwirtschaft, die nunmehr ihre Produkte besser ab­setzen konnte. So haben diese Verkehrsverbindungen wesentlich dazu bei­getragen, daß Putlitz zu dem wurde, was es heute noch im Wirtschafts­leben des Kreises und des Bezirkes darstellt: Ein Mittelpunkt der Land­wirtschaft. Wenn Du Dich gerade hier in der Gegend des Bahnhofes um­siehst, wirst Du dies besonders deutlich erkennen. Da belädt der Bauer an den Rampen die Waggons mit seinen Erzeugnissen von Acker und Vieh­stall. In unmittelbarer Nähe liegen die Lagerhallen der BHG, die die land­wirtschaftlichen Betriebe mit dem versorgt, was sie brauchen. Etwa 100 m weiter befindet sich der VEAB, eine Einrichtung des sozialistischen Staates, die ebenfalls für den Bauern geschaffen wurde. Auf dem Wege zurück in die Stadt kommst Du an dem Volkseigenen Gut Burghof vorbei. Eine der Hauptaufgaben dieses Betriebes ist, die Landwirtschaft mit einwandfreiem Saatgut zu versorgen. Die MTS mit ihrem gewaltigen Aufgabenbereich wurde bereits an einer andern Stelle erwähnt. Landwirtschaft, überall Landwirtschaft! Du mußt zugeben, daß dies das Charakteristikum für unsere Stadt ist.

Ich hoffe, liebe Gäste, daß dieser Rundgang bei Euch Eindrücke hinter­lassen hat, die nicht so schnell wieder vergessen werden. Wir Putlitzer wissen, daß unsere Stadt die kleinste im Kreise Pritzwalk ist, daß wir kein Ausflugsziel für anspruchsvolle Touristen sind, daß wir keine Industrie besitzen, die den Namen unserer Heimat in die Welt trägt. Wir wissen aber auch, daß unsere gesamte Bevölkerung auf ihrem Gebiet mindestens genau so ehrlich schafft wie in anderen Städten und Dörfern. Das Gefühl, ein Rädchen im großen Uhrwerk zu sein, das für den Erfolg des Ganzen not­wendig ist, erfüllt uns mit Stolz. Hinzu kommt das erhebende Bewußtsein, diese Arbeit auf einer heimatlichen Scholle zu leisten, von der eine min­destens 1000jährigen Geschichte nachgewiesen werden kann. In diesem Sinne feiern wir das große Jubiläum unserer Stadt Putlitz.

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