Fertigstellung der Lokomotive heranmachten. Und warum sollte die Lokomotive „14. März“ heißen?
Damit der Gedanke der freiwilligen Arbeit die kleine Lokomotive immer begleiten sollte, wurde dem Betriebsbuch eine kurze Beschreibung vorgeheftet, in der es heißt:
„14. März“
Die Lok Bauartreihe 98 (B-Lok) mit der Fabriknummer 9141 stand seit dem Mai 1945 im Bahnbetriebswerk Wittenberge zwischen dem Schadlokpark. Sie war uns nach Beendigung der Kriegshandlungen zugeführt und hatte keine Bestimmung. So stand sie einige Jahre, und als der Zweijahrplan am 1. Januar 1949 anlief, als das Lokomotivpersonal mit Schwerlastzügen diesen Zweijahrplan eröffnete und seine Leistungen steigerte, wollten auch die Handwerker im Bahnbetriebswerk Wittenberge nicht zurückstehen. Infolge der grundlegenden Änderung der ökonomischen und gesellschaftlichen Struktur in der Ostzone, die auch die Arbeitsmoral und die Arbeitsauffassung entscheidend geändert hat, wollte man über die Planerfüllung hinaus den Beweis erbringen, daß Mehrleistungen möglich sind. Dieses Bewußtsein, etwas besonderes zu schaffen, resultiert aus der ideologischen Einstellung zur Arbeit, zur Wirtschaft im demokratischen Staat, zur Überleitung in die sozialistische Gesellschaft.
Mit etwa 1000 freiwilligen Arbeitsstunden wurde darum die Lokomotive in einer L 4-Untersuchung wieder betriebsfähig gemacht. Es arbeiteten an dieser Lok insgesamt 81 Betriebsangehörige mit mehr oder weniger Stunden, und die Gesamtausführung war eine Zusammenarbeit zwischen der technischen Intelligenz und der Arbeiterschaft. Als Termin der Fertigstellung war der 14. März gewählt, und auch die Lokomotive soll „14. März“ heißen. Der 14. März ist der Sterbetag des Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus, des großen Lehrmeisters Karl Marx. Seine Theorien sind Anleitung zum Handeln. Diese Anleitung zum Handeln wurde durch die Fertigstellung der Lokomotive in die Tat umgesetzt, um ihm durch die Tat ein neues und schönes Denkmal zu setzen. Diese Aufgabe glaubt die Betriebsgruppe der SED des Bahnbetriebswerkes Wittenberge als Organisator der Freizeitarbeit gelöst und damit gleichzeitig die Masseninitiative eingeleitet zu haben. Möge daher die Lokomotive, ganz gleich, wo sie einst eingesetzt wird, den volkswirtschaftlichen Nutzen mehren zum Wohle der Gesamtheit des deutschen Volkes. Dies ist der Wunsch der an der Arbeit beteiligt Gewesenen.
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Betriebsgruppe SED
Bahnbetriebswerk Wittenberge den 14. März 1949.