Issue 
(1958) 1
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Ablehnung zu kehren. Lächelnd versuchte sie ihn zu umhalsen. Mit Ekel wurde es fortgestoßen ...

In diesem Augenblick stand der Lord mit dem Rücken gegen einen Divan, an dessen anderer Längsseite eine Portiere an der Wand hing.

Lautlos teilte sich der Stoff der Draperie, zwei behaarte Riesenfäuste krampften sich blitzartig um seinen Hals und, ehe der Überfallene noch einen Laut hervorbringen konnte, riß ihn eine unwiderstehliche Kraft rücklings auf den Divan.

Uber ihn beugte sich eine Teufelsfratze . . .

*

Mit herablassendem Kopfnicken gegen die Bürger wuchtete Herr Fischer aus der Gaststube.

Ächzend sackte er in die Polster der Kalesche, wickelte sorgsam eine Reise­decke um die Beine, lehnte sich, die Hände über den Embonpoint faltend, in die Ecke und blies wohlgefällig Tabakswolken in die Luft.

Die Wagentür blieb geöffnet.

Nichts rührte sich.

Einen Augenblick spähte Fischer unter dem Verdeck hervor. Dann, nach einer weiteren Pause, dröhnte es aus dem Wageninnern:Zum Donner­wetter, Hilpert, wo steckt denn der Koch?

Man blickte in der Gaststube nach, auf dem Hofe, im Stall. Man rief und forschte, Posthalter und Expedient, Wagenmeister, Postillion und Stall­knechte suchten bei Laternenschein.

Vergeblich.

Koch war nicht aufzufinden.

Schnaufend, und wie ein Truthahn kollernd, war Fischer aus dem hoch­gefederten Wagen geklettert. Den Bedienten herrschte er an, schleunigst dem Kommandanten das Verschwinden des Reisegefährten zu melden. Aufs höchste bestürzt eilte Klitzing mit einer Patrouille herbei. Der Dicke berichtete aufgeregt das unverständliche und spurlose Wegbleiben Kochs. Man stand vor einem Rätsel.

Klitzing hielt es für zweckmäßig, sogleich unter militärischer Bedeckung den zurückgelassenen Reisenden nach dem GasthauseZur goldenen Krone (heute HotelDeutscher Kaiser) zu fahren. Er ließ Fischer und dem Bedienten im zweiten Stock ein Quartier anweisen und stellte ihnen einen Wachtposten vor die Tür.

Gleich einem gereizten Löwen im Käfig lief der Kommandant in seinem Zimmer umher und wetterte gegen denspleenigen Engländer, der in seiner gottverdammten Kopflosigkeit, ohne Sinn und Verstand, in die Nacht hinausgelaufen sei. Wenn ihm wirklich die Verfolger auf den Fersen waren, so mußte ja dieser Unselige geradenwegs in ihre Arme rennen. Wen die Götter verderben wollen, den strafen sie mit Blindheit.

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