L'Adultera.
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„Aloysia Friederike Sawat von Sawatzki, genannt Sattler von der Hölle, Stifts-Anwärterin auf Kloster Himmelpfort in der Uckermark".
„Wunderschön" sagte Melanie. „Wenn ich doch so heißen könnte! Und Du kannst es glauben, Riekchen, das ist es, was einen Eindruck auf ihn macht".
Alles das war in herzlicher Heiterkeit gesagt und von Rieckchen auch so beantwortet worden. Jetzt aber rückte diese den Stuhl näher an Melanie heran, nahm die Hand der jungen Frau und sagte: „Eigentlich sollt' ich böse sein, daß Du Deinen Spott mit mir hast. Aber wer könnte Dir böse sein!"
„Ich spotte nicht", entgegnete Melanie. „Du mußt doch selber finden, daß er Dich artiger und rücksichtsvoller behandelt, als jeden andren Menschen".
„Ja", sagte jetzt das arme Fräulein und ihre Stimme zitterte vor Bewegung. „Er behandelt mich gut, weil er ein gutes Herz hat, ein viel besseres als mancher denkt und vielleicht auch als Du selber denkst. Und er ist auch gar nicht so rücksichtslos. Er kann nur nicht leiden, daß man ihn stört oder herausfordert, ich meine solche, die's eigentlich nicht sollten oder dürften. Sieh, Kind, dann beherrscht er sich nicht länger, aber nicht weil er's nicht könnte, nein, weil er nicht will. Und er braucht es auch nicht zu wollen. Und wenn man gerecht sein will, er kann es auch nicht wollen. Denn er ist reich, und alle reichen Leute lernen die Menschen von ihrer schlechtesten Seite kennen. Alles überstürzt sich, erst in Dienst und hinterher in Undank. Und Undank erndten, ist eine schlechte Schule für Zartheit und Liebe. Und deshalb glauben die Reichen an nichts Edles und Aufrichtiges in der Welt. Aber das sag' ich Dir und muß ich Dir immer wieder sagen, Dein Van der Straaten ist besser als mancher denkt und als Du selber denkst".
Es entstand eine kleine Panse, nicht ganz ohne Verlegenheit, dann nickte Melanie freundlich dem alten Fräulein zu und sagte: „Sprich nur weiter.
Ich höre Dich gerne so".
„Und ich will auch", sagte diese. „Sieh, ich habe Dir schon gesagt, er behandelt mich gut, weil er ein gutes Herz hat. Aber das ist es noch nicht alles. Er ist auch so freundlich gegen mich, weil er mitleidig ist. Und mitleidig sein, ist noch viel mehr als blos gütig sein und ist eigentlich das Beste, was die Menschen haben. Er lacht auch immer, wenn er meinen ° langen Namen hört, gerade so wie Du, aber ich Hab' es gern, ihn so lachen zu hören, denn ich höre Wohl heraus, was er dabei denkt und fühlt".
„Und was fühlt er denn?"
„Er fühlt den Gegensatz zwischen dem Anspruch meines Namens und dem was ich bin: arm und alt und einsam, und ein bloßes Figürchen. Und wenn ich sage Figürchen, so beschönige ich noch und schmeichle noch mir selbst".
Melanie hatte das Battisttuch an's Auge gedrückt und sagte: „Du hast