Heft 
(1880) 39
Seite
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L 'Adultera.

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Gut, gut. Also Saluts" wiederholte Van der Straaten, indem er jetzt auch seinerseits das e betonte.Meinetwegen. Ich prätendire nicht der alte Sprachen-Cardinal zu sein, dessen Namen ich vergessen habe. Lalus salntw, vierte Declination, oder dritte, das genügt mir vollkommen. Und Saluta oder Saluts macht mir keinen Unterschied. Freilich muß ich sagen, so wenig zuverlässig die lieben Italiener in allem sind, so wenig sind sie's auch in ihren Endsilben. Mal a mal e. Aber lassen wir die Sprachstudien und studiren wir lieber die Speisekarte. Die Speisekarte, die hier natürlich von Mund zu Mund vermittelt wird, eine Thatsache, bei der ich mich jeder blonden Erinnerung entschlage. Nicht wahr, Anastasia? He?"

Der Herr Commercienrath belieben zu scherzen", antwortete Anastasia piquirt.Ich glaube nicht, daß sich eine Speisekarte von Mund zu Mund vermitteln läßt".

Es kam' auf einen Versuch an, und ich für meinen Theil wollte mich zu Lösung der Ausgabe verpflichten. Aber erst wenn Luna herauf ist und ihr Antlitz wieder hinter Wolkenschleiern birgt. Bis dahin muß es bleiben und bis dahin sei Friede zwischen uns. Und nun, Arnold, ernenn' ich Dich, in Deiner Eigenschaft als Gabler, zum Erbküchenmeister und lege vertrauens­voll unser leibliches Wohl in Deine Hände".

,,Was ich dankbarst acceptire", bemerkte dieser.Immer vorausgesetzt, daß Du mir, um mit unsrem leider abwesenden Freunde Gryczinski zu sprechen, einige Directiven ertheilen willst".

Gerne, gerne", sagte Van der Straaten.

Nun denn, so beginne".

Gut. So proponir' ich Aal und Gurkensalat. . . Zugestanden?"

Ja", stimmte der Chorus ein.

Und danach Hühnchen und neue Kartoffeln . . . Zugestanden?"

Ja".

Bliebe nur noch die Frage des Getränks. Unter Umständen wichtig genug. Ich hätte der Lösung derselben, mit Unterstützung Ehins und unsres Wagenkastens, Vorarbeiten können, aber ich verabscheue Landpartieen mit mitgeschlepptem Weinkeller. Erstens kränkt man die Leute, bei denen man doch gewissermaßen immer noch zu Gaste geht, und zweitens bleibt man in dem Kreise des Althergebrachten, aus dem man ja gerade heraus will. Wozu macht man Partieen? Wozu? frag' ich. Nicht um es besser zu haben, sondern um es anders zu haben, um die Sitten und Gewohnheiten anderer Menschen und nebenher auch die Lokalspenden ihrer Dorf- und Gau- schasten kennen zu lernen. Und da wir hier nicht im Lande Canaan weilen, wo Kaleb die große Traube trug, so stimm' ich für das landesübliche Produkt dieser Gegenden, für eine kühle Blonde. Kein Geld kein Schweizer; keine Weiße kein Stralow. Ich wette, daß selbst Gryczinski nie bessere Richtschnuren gegeben hat. Und mm geh Arnold. Und für Anastasia einen Anisette. . . .