Heft 
(1880) 39
Seite
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Aus Heinrich Leutholds Nachlaß.

Übertragungen. Moöert Wurms.

Die Maid von

Rings auf den Fluren wob der Thau ^ Lin diamantenes Gewand;

Durch Bohnenblust zog lind und lau Verwind und trug denDustdurch's Land;

Die Drossel schlug im tiefen Thal,

Die Sonne hatte keine Lil,

Die scheidende sah noch ein Mal Dort aus die Höh'n von Ballochmyle.

Und sinnend irrt ich über's Moor Und durch die blüthenreiche Haid',

Bis sich im Wald mein Schritt verlor, Da sah ich eine schöne Maid;

Ihr Antlitz war ein Frühlingstag,

Des Auges Blick ein Sonnenxfeil;

Ausjauchzte da mein Herzensschlag:

Das ist die Maid von Ballochm^le!

Ballochmyle.

Maimorgen aus des Hochlands Höh'n, Im Herbst bei Heller Mondennacht Einsam zu wandeln ist so schön In eines Waldes stiller Hracht;

Das Schönste aber, was wir schau'n ward einem holden Weib zu Theil; Jedoch die lieblichste der Frau'n,

Das ist die Maid von Ballochmyle.

Ach, möcht' sie eine Bäu'rin sein,

Und ich ihr seliger Schäfer, o! wär' nur das kleinste Hüttchen mein, Wie wollt' ich schassen treu und froh In Hof und Feld und Maldgeheg,

Tobt' Sturm und Wetter auch derweil; Denn Nachts an meinen Busen lag Die schöne Maid von Ballochmylel

Mariechen süß.

Mariechen süß, Mariechen klein,

Marie ist klug und bescheiden;

Marie ist hold, Marie ist sein,

Marie ist schön zum Beneiden.

Lin barfuß Mädchen zog dahin Die Straß' und bot mir Grüße, Doch viel zu rauh der weg mir schien Für dieses Mädchens Füße.

Ihr zarter Fuß, so nett und klein,

Sollt' seidne Schuhe tragen,

Und auch viel besser würd' es sein,

Sie säß' im gold'nen wagen.

Schwanweiß durch ihr blondwallend Haar Sieht man den Nacken blinken;

Ihr leuchtend Sternenaugenxaar Lrhöb' ein Schiff im Sinken.

Mariechen süß, Mariechen klein, Marie ist klug und bescheiden; Marie ist hold, Marie ist sein, Marie ist schön zum Beneiden!