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Aus Heinrich Leutholds Nachlaß.
Zwar, ob die Brandung tobt und brüllt Und diesen Strand in Schrecken hüllt, Dem Tod in's Auge furchtlos schaut, Wer mit der Noth, wie ich, vertraut: Doch wird manch Herzensband gelöst, Manch alte Wunde, jäh entblößt,
Bricht klaffend aus und blutet sehr, Scheid' ich vom schönen Strand des Apr.
Lebt wohl, Alt-Eoila's Berg und Flüh'n, Ihr Schluchten, Moor und Ginstergrün, Die ihr von meinem bittern Leid Um todte Liebe Zeugen seid!
Lebt wohl, ihr Freund' und Feinde mein! Euch biet' ich Lieb' und euch Verzeih'n! Mein Herz — doch Thränen sagen mehr — Leb' wohl, du schöner Strand des A^r!
Womas Moore.
„'WUsn iniäst tUs
Strahlt unter Scherz und Lust Mir Deines Lächelns Licht,
Wie sehr ich Deiner Treu bewußt, Mein eigen scheint's mir nicht.
Doch immer fühlt ich tief,
Wenn Beide wir allein,
So oft Dein Auge überlief,
Daß all sein Weinen mein.
D'rum gib, wenn sich gesellt Ein froher Ureis zu Dir,
Dein Lächeln gib der ganzen Welt, Dein Weinen laß nur mir!
Des Iura schneeig Joch Wohl auch zu lächeln pflegt,
So lang der Winterfrost es noch In starre Fesseln legt;
Doch löst, wenn strahlenhell Die Sonne fällt darauf,
Sich all sein eisig Lächeln schnell In warme Thränen aus.
D'rum gib, wenn sich gesellt Ein froher Ureis zu Dir,
Dein Lächeln gib der ganzen Welt, Dein Weinen laß nur mir!
Aus dem Altdeutschen des Johannes Kadkouö.
I.
was sind der Vögel Töne Und all' des Lenzes Schöne, Wenn manch viel schöner Weib, Den Frühling anzuschauen, Hinwandelt über die Auen Mit zart aufblühendem Leib? Da geh'n sie in lichtem Uleide Liebreizend durch das Gras: Ihre Schönheit und die Haide Leuchten zusammen beide von Wonnen ohne Maß.
II.
Sie hat mir die Brust durchbrochen Und zog in des Herzens Schrein Trotz seinem gewaltigen Pochen Mit all ihrem Zauber ein.
Sie geht da auf und nieder Als ein willkomm'ner Gast Und läßt sich wohnlich nieder; — Ich aber Hab' keine Rast.