Verrichtungs- und Objektmodell
Die Organisationslehre unterscheidet bei eindimensionalem Aufbau grundsätzlich zwischen zwei Strukturierungsmodellen.
Beim Verrichtungsmodell werden alle gleichartigen Verrichtungen(also Aktivitäten oder Tätigkeiten) gebündelt(Verrichtungszentralisation). Für den Einsatz einer Sonderkommission bedeutet dies eine Gliederung z.B. nach Aktivitäten wie Hinweisentgegennahme,-auswertung,-steuerung, Spurenbearbeitung, Kriminaltechnik, Fahndung. Vorteil dieses Modells ist in erster Linie die Erleichterung systematischer Kontrollen aufgrund festgelegter Arbeitsabläufe und die sich daraus ergebende Ausbildung von Routine. Der Hauptnachteil liegt in einer starken Tendenz zur Entscheidungszentralisation und Bürokratisierung.
Im Gegensatz dazu werden beim Objektmodell alle Funktionen nach Objekten(Bearbeitungsgegenstände wie Personen, Objekte, Sachen, geographische Räume) zusammengefaßt(Objektzentralisation). Alle bezüglich eines Objekts anfallenden Tätigkeiten werden in einem Abschnitt bearbeitet. Denkbar im Rahmen einer Sonderkommission wäre eine Gliederung nach Tatverdächtigen, Opfern, geographischen Gesichtspunkten usw. Vorteil des Objektmodells ist u.a. die relative Selbständigkeit der Abschnitte, die flexible
und schnelle Reaktionen erlaubt. Da jedoch die Entscheidungen näher an der Basis getroffen werden, besteht die Gefahr der Verselbständigung der Abschnitte und die Tendenz zu uneinheitlichem Handeln. Die Führung der Sonderkommission wird somit erschwert.”
In der Praxis ist die Aufbauorganisation, und damit auch eine Sonderkommission, selten nur nach einer Dimension gegliedert. Es handelt sich vorwiegend um Mischgliederungen, die die Nachteile des jeweilig anderen Modells ausgleichen sollen.
Die Führungsspanne ist ein besonderes Problem der Organisation von Sonderkommissionen. Man versteht darunter die Zahl der Linien- und Stabsstellen, die einer Führungsstelle unmittelbar nachgeordnet sind. Sie hat ent
3 Altmann, R./ Berndt, G.: Führen in der Organisation, 1983, S. 165 ff.