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Effektivität und Effizienz kriminalpolizeilicher Organisationsformen auf Zeit : mit weiteren Beiträgen von Erich Philipp und einer Arbeitsgemeinschaft an der Polizei-Führungsakademie (Münster) unter Leitung von Wolfgang Stein / Heinz Büchler ...
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7. Die Auswirkung des Erfolgsdrucks auf die Arbeit der Sonderkommissionen

Ein besonderer Problemkreis, allerdings nicht aller Sonderkommissionen, ist der Erfolgsdruck, dem der Leiter und die Mitarbeiter ausgesetzt sind. Es handelt sich dabei um eine besondere Art von Leistungsstreß innerhalb der Polizeiorganisation, der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konkret nicht bewußt ist.

Dabei ist es Aufgabe des Leiters der Sonderkommission diesen Außendruck abzufedern und so den Mitarbeitern ein weitgehend ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen.

nl. Darstellung der Problematik

Die Einrichtung einer Sonderkommission erzeugt zunächst eine hohe Er­wartungshaltung, nämlich die unausgesprochene Ankündigung, die Polizei werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Straftat/en aufklä­ren.

Die Vorstellung, mit einer Soko das Instrument der Verbrechensbekämpfung zur Verfügung zu haben, ist überzeugend, denn die Kkriminalistische Bedeutung einer Sonderkommission ist unumstritten hoch. Der Einsatz qualifizierter Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen, mit optimaler materieller und technischer Ausrüstung, zusammengefaßt in einem Ermitt­lungsteam an einem Fallkomplex, kann als ideal angesehen werden. Aller­dings ist dies noch keine Erfolgsgarantie für die Aufklärung von Straftaten.

Dennoch existiert weiterhin die konkrete Annahme, wenn auch nicht als Forderung erhoben, so doch mindestens als Erwartung formuliert, daß eine Sonderkommission Straftaten möglichst schnell und sicher klären wird. Das erzeugt einen enorm hohen Erfolgsdruck und erhöht zwangsläufig die Möglichkeit, Fehler zu begehen.

®% Müller, G.: Führung und Einsatz von Sonderkommissionen, 1991, S. 18.

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