7. Die Auswirkung des Erfolgsdrucks auf die Arbeit der Sonderkommissionen
Ein besonderer Problemkreis, allerdings nicht aller Sonderkommissionen, ist der Erfolgsdruck, dem der Leiter und die Mitarbeiter ausgesetzt sind. Es handelt sich dabei um eine besondere Art von Leistungsstreß innerhalb der Polizeiorganisation, der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konkret nicht bewußt ist.
Dabei ist es Aufgabe des Leiters der Sonderkommission diesen Außendruck abzufedern und so den Mitarbeitern ein weitgehend ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen.
nl. Darstellung der Problematik
Die Einrichtung einer Sonderkommission erzeugt zunächst eine hohe Erwartungshaltung, nämlich die unausgesprochene Ankündigung, die Polizei werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Straftat/en aufklären.
Die Vorstellung, mit einer Soko das Instrument der Verbrechensbekämpfung zur Verfügung zu haben, ist überzeugend, denn die Kkriminalistische Bedeutung einer Sonderkommission ist unumstritten hoch. Der Einsatz qualifizierter Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen, mit optimaler materieller und technischer Ausrüstung, zusammengefaßt in einem Ermittlungsteam an einem Fallkomplex, kann als ideal angesehen werden. Allerdings ist dies noch keine Erfolgsgarantie für die Aufklärung von Straftaten.
Dennoch existiert weiterhin die konkrete Annahme, wenn auch nicht als Forderung erhoben, so doch mindestens als Erwartung formuliert, daß eine Sonderkommission Straftaten möglichst schnell und sicher klären wird. Das erzeugt einen enorm hohen Erfolgsdruck und erhöht zwangsläufig die Möglichkeit, Fehler zu begehen.”
®% Müller, G.: Führung und Einsatz von Sonderkommissionen, 1991, S. 18.
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