Vertikale und horizontale Information und Kommunikation in Sonderkommissionen
Kommunikation findet so allgegenwärtig statt, daß deren anforderungsreiche Beherrschung nur selten in das Bewußtsein tritt.” Nur ausnahmsweise, wenn der Verlust einer einzelnen Information als vermeintliche oder tatsächliche Ursache für einen polizeilichen Mißerfolg entlarvt wird, entsteht Problembewußtsein, mit der Folge, daß- wie es so schön heißt-"aus gegebenem Anlaß" dieser oder jener Meldeinhalt, Informationsweg oder adressat punktuell modifiziert wird. Der Gesamtproblematik nimmt man sich damit aber nicht an. Historisch betrachtet, hat eigentlich bisher nur der Höcherl-Bericht”* weitgreifende Konsequenzen aus einem schwerwiegenden Informationsverlust bewirkt, mit kommunikationsorientierten Vorgaben für die Aufbau- und Ablauforganisation von Sonderkommissionen bei Fällen terroristischer Gewaltkriminalität von bundesweiter Bedeutung und später indirekt auch für andere Sonderkommissionen.
Jede(kriminal-)polizeiliche Ermittlungstätigkeit ist gekennzeichnet durch das Beschaffen von Informationen. Bei Befragungen, Vernehmungen, Auskunftsersuchen, technischen Untersuchungen etc. werden Daten erhoben. "Das gesamte kriminalistische Untersuchungsgeschehen stellt sich als Prozeß der Informationsgewinnung und-verarbeitung dar."
Nicht nur durch Eigeninitiative werden Informationen erhoben. Daneben erhält die Polizei täglich quantitativ und qualitativ vielschichtige Informationen, die weder zu überschauen noch in dem gewünschten und erforderlichen Maße aufzubereiten oder zu verknüpfen sind.
Deshalb besteht das Hauptproblem bei der Informationsverarbeitung in der Soko darin, mit der Informationsüberflutung fertig zu werden. Die Mitarbeiter sind, ohne sie zu überfüttern, mit ausreichend Informationen zu versorgen, damit sie ihre Aufgaben erledigen können. Eine festgelegte Ablauforganisation ist jedoch keine Garantie für eine reibungslose Informations
Merten, K.: Kommunikation, 1977, S. 12. ? Bundesdrucksache, 8, 1981.
Klink, M.: Gestaltung von Informationssystemen für die Verbrechensbekämpfung, 1985, S. 15.