Beraten und sachgerechtes Beurteilen nötiger denn je. Mehr denn je in der Geschichte der Schule wird von Lehrerinnen und Lehrern eine fortwährende Anpassung ihres Handlungsrepertoires und der Ausbau ihrer Kompetenz verlangt. Damit wird die Frage immer dringlicher, wie Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung strukturiert und inhaltlich gestaltet sein müssen, um die notwendige professionale Kompetenz zu vermitteln. LehrerInnenbildung hat den Stellenwert eines Schlüsselproblems der Bildungsreform. Auf die veränderten Anforderungen an die Schule und die Lehrer und Lehrerinnen hat die bisherige Lehrerbildung nicht oder nur unzureichend reagiert. Sie muß daher von Grund auf und umfassend reformiert werden. Tatsächlich aber steht die LehrerInnenausbildung seit rund zwei Jahrzehnten im Windschatten der bildungspolitischen Diskussion. In der Zeit des LehrerInnenüberflusses schien es unnötig, über die konzeptionelle Weiterentwicklung der LehrerInnenausbildung nachzudenken. An Mahnungen und Vorschlägen hat es nicht gefehlt, sie stießen aber auf Ignoranz oder allenfalls höfliches Desinteresse. Diese Kritik ist an die Bildungspolitiker aller Parteien gerichtet. Die Kritik meint zugleich die Verantwortlichen in Ministerien und Hochschulen, die sich in kurzschlüssigem Pragmatismus auf Stellenabbau und ähnliche Fragen konzentrierten. Sie richtet sich schließlich an jene Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, die sich ihrer Aufgaben in der LehrerInnenbildung schnell entledigt haben. So verwundert nicht, daß vor allem in der ersten grundlegenden Phase der LehrerInnenausbildung, im Studium, offenkundige Mängel zutage treten. Der desolate Zustand der öffentlichen Finanzen, mit dem besonders auch auf den Bildungsbereich gerichteten Sparzwang und der bereits absehbare LehrerInnenbedarf in den alten Bundesländern sowie der LehrerInnenüberhang in den neuen Bundesländern, lösen eine Konjunktur unsachlicher und inkompetenter Vorschläge aus.
Hierzu zählt die Überlegung, LehrerInnenausbildungskapazitäten abzubauen ebenso, wie die Überlegung der Verlagerung von Teilen der LehrerInnenausbildung an Fachhochschulen.
Eine Neuorientierung der LehrerInnenbildung ist auch deshalb notwendig, weil in der bisherigen konzeptionellen Trennung der drei Phasen„Studium- schulpraktische Ausbildung- Fort- und Weiterbildung“ die notwendigen Veränderungsprozesse nicht mehr zu bewältigen sind. In einer institutionellen Trennung der Phasen können die Mängel in der curricularen, personellen und organisatorischen Abstimmung nicht überwunden werden.
Eine solche Trennung führt zu einer Überbetonung des Eigencharakters in den Phasen und zu Brüchen im Bildungsprozeß, den die angehenden Lehrerinnen und Lehrer nur bedingt und mühsam überwinden können.
2. Grundlinien der Reform
Die LehrerInnenausbildung ist für alle Lehrer und Lehrerinnen wissenschaftlich. Das Studium erfolgt an Universitäten und künstlerischen Hochschulen. Universitäten und künstlerische Hochschulen, Ausbildungs- und Studienseminare, Schulen und 40