Hans-Jürgen Krzyweck
Rechtliche Eckpunkte der Lehrerausbildung im Land Brandenburg
Die Schulstruktur Brandenburgs und die Lehrerausbildung haben zum Beginn des Schuljahres 1991 durch das Erste Schulreformgesetz(1.SRG) vom 28. Maı 1991 (GVBl, Bbg. I S. 116) ihre neuen Grundlagen erhalten. Diese Regelung aus einem "Guß" ermöglichte im besonderen Maße eine Orientierung der Lehrerausbildung an der Schulstruktur des Landes- auch in der sprachlichen Beschreibung.
Die wesentlichen Eckpunkte werden nachfolgend vorgestellt.
Die Schulstruktur Brandenburgs ist schulstufenbezogen: Sie umfaßt die Primarstufe, die Sekundarstufe I(Gesamtschule, Gymnasium, Realschule) und die Sekundarstufe Il. Entsprechend sieht$ 67 des 1. SRG die Lehrämter für die Primarstufe, für die Sekundarstufe I, für die Sekundarstufe II sowie für die Sonderpädagogik vor. Nur scheinbar nebenbei erwähnt das Gesetz die Möglichkeit, Lehrämter auch stufenübergreifend vorzusehen. Offensichtlich ist gerade diese Aussage die wichtigste. Eine möglichst eng an den Stufen/Formen/Bildungsgängen der Schulen des Landes orientierte Lehrerausbildung mag unter fachlichen Aspekten wünschenswert sein. Die Lehrerausbildung muß jedoch auch eine breite Einsatzmöglichkeit des Lehrers sicherstellen, damit er professionell dort eingesetzt werden kann, wo sich jeweils die Schüler befinden.
Dies ist generell ein Problem, erst recht in der Situation der neuen Bundesländer, wo seit der Wende nie dagewesene Einbrüche in eine kontinuierliche Geburtenentwicklung zu verzeichnen sind.
Das Potsdamer Modell der Lehrerbildung
Die neue Lehrerbildung‘- so wie sie nach einer Übergangszeit Gestalt annehmen sollte- wird in Brandenburg plakativ umschrieben mit dem"Potsdamer Modell". Dieses Modell ist in der Verantwortung des damaligen Gründungssenats der Potsdamer Universität von der Strukturkommission für Lehrerbildung erarbeitet und in Form einer Denkschrift im September 1992 einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es hat Eingang gefunden in die Lehramtsprüfungsordnung und die Strukturbildung der Universität Potsdam im lehrerbildenden Bereich bestimmt. Was verbirgt sich nun Besonderes hinter diesem Modell?
' Siehe auch den Aufsatz von Gaude„Lehrerausbildung neu denken?“, Schul Verwaltungs MO Nr. 11/94, S. 291 ff. 21