Einrichtungen der Fort- und Weiterbildung arbeiten in regional abgestimmten Formen eng zusammen. Die wissenschaftliche Ausbildung aller Lehrer und Lehrerinnen ist von Beginn an und gleichzeitig berufsqualifizierend in enger Verzahnung von Theorie und Praxis in den Grundwissenschaften, Fachwissenschaften und Fachdidaktiken, die einander gleichwertig sind. Die LehrerInnenausbildung muß in ihren Zielen, Inhalten und Methoden den Veränderungen in Gesellschaft und Schule Rechnung tragen. Sie muß jene Kompetenzen vermitteln, die die Lehrerinnen und Lehrer zur optimalen Erfüllung ihrer Aufgaben in den Bereichen„Erziehen, Unterrichten, Beraten und Beurteilen“ befähigen. Die LehrerInnenausbildung zielt auf das einheitliche„Amt der Lehrerin/des Lehrers“ mit Schwerpunkten und möglichen Zusatzqualifikationen. Das Studium erfolgt in einem gemeinsamen pädagogischen, psychologischen, sozialwissenschaftlichen, fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Studium für alle und in einem Studium mit differenzierten Schwerpunkten und Qualifikationen.
2.1. Wissenschaftlichkeit und Professionalität
Veränderte Berufsperspektiven und gestiegene Kompetenzerwartungen erfordern eine professionelle LehrerInnenausbildung. Zentrale Komponente jeder Professionalisierung des LehrerInnenberufs ist die wissenschaftliche Ausbildung. Unterricht und Erziehung sind nicht möglich ohne pädagogische Freiheit und Verantwortung. Dem hohen Grad an Eigenständigkeit, Verantwortlichkeit sowie der Fähigkeit komplexe Probleme gemeinsam mit anderen zu bearbeiten, kann nur eine durch ein wissenschaftliches Studium und durch vielfältige Erfahrungen erworbene Professionalität genügen.
Die Rationalität der Wissenschaft vermag die Komplexheit zwischenmenschlicher Beziehungen aufzuklären und wissenschaftlich fundierte Diagnose und Therapien bereitzustellen. Damit sichert sie u.a. unverstellbare Erkenntnisse über den Erziehungsvorgang und ermöglicht auch vernünftige Einsichten und Erkenntnisse gegenüber irrationalen Anschauungen.
Mit dieser Rationalität der Wissenschaft ist jedoch nicht bereits die Gewähr für bessere zwischenmenschliche Beziehungen und einen mündigen, demokratischen Menschen gegeben. Werte lassen sich nicht durch Wissenschaft begründen, und „Persönlichkeit“ konstituiert sich durch ihr inneres Verhältnis zu Lebensdeutungen und letztlichen Werten.
Bildung und Erziehung unterliegen unabhängig von Schulformen und Altersstufen der Schüler und Schülerinnen einem gemeinsamen Bildungsauftrag, dessen Erfüllung allen Lehrern und Lehrerinnen aufgegeben ist.
Die Einheitlichkeit dieser Aufgabe und die Einheitlichkeit der Wissenschaft bedingen eine wissenschaftliche Ausbildung für alle Lehrer und Lehrerinnen, die in ıhren Grundlinien einheitlich sind.
Eine so verstandene wissenschaftliche LehrerInnenausbildung konnte die an sie gestellten Erwartungen und Hoffnungen noch nicht zufriedenstellen, wohl auch deshalb, weil infolge der Komplexheit des pädagogischen Handelns eine einfache
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