Druckschrift 
Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule : Erfahrungen - Ergebnisse - Probleme / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Tassilo Knauf ...
(Hrsg.)
Entstehung
Seite
69
Einzelbild herunterladen

(Hänsel 1993, S. 67 f.). Eine naheliegende und bequeme Konsequenz aus der Problem- und Mängelbeschreibung wäre die Ausgliederung der Primarstufenlehrerausbildung aus der Universität, wie es der Wissenschaftsrat 1993 als Denkmodell angesprochen hat. Das wäre jedoch eine Folgerung, die auf dem Prinzip der Reformvermeidung und der Restauration tradıtioneller Alma-Mater-Strukturen basieren würde. Es wäre dies eine Scheinlösung, die verkennen würde, welche Impulse von der Primarstufenlehrerausbildung bereits für die Reformierung des Lehramtsstudiums ingesamt ausgegangen ist, z.B. ° Schaffung fächer- und fakultätenübergreifender institutioneller Querstrukturen für Diskussion, Planung und Forschung im Bereich der Lehrerbildung,

Einrichtung von Lernwerkstätten an den Universitäten,

Etablierung interdisziplinärer Lehrveranstaltungsplanung im Bereich der Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften sowie auch im Bereich musisch-ästhetischer Erziehung.

Gerade dasPotsdamer Modell der Lehrerbildung hat die Mehrzahl seiner Impulse aus den Erfahrungen erhalten, die in den letzten anderthalb Jahrzehnten im Bereich der universitären Primarstufenlehrerausbildung gesammelt wurden.

Innovationsansätze in der Primarstufenlehrerausbildung

Besonders wichtige Innovationsansätze finden sich in der universitären Primar­stufenlehrerausbildung im Bereich der schulpraktischen Studien. Hier sind auch Übertragungsmöglichkeiten für die Sekundarstufenlehrerausbildung im besonderen Maße gegeben. Unter dieser Prämisse hat die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung das an den Universitäten Bielefeld und Potsdam realisierte Konzept einesIntegrierten Eingangssemesters Primarstufe (IEP) als Modellversuch gefördert. Im Rahmen des IEP verbringen Studierende einen beträchtlichen Teil ihres ersten Semesters in der Schule, und zum universi­tären Lehrangebot gehört ein interdisziplinärer Veranstaltungsverbund, an dem auch Schulpraktikerinnen und-praktiker beteiligt sind(vgl. den Beitrag von Johannes Wildt im vorliegenden Band, daneben Hänsel 1992; Knauf 1992 a).

Auch an anderen Hochschulstandorten wurden in den letzten Jahren Ansätze zur Reform der schulpraktischen Studien entwickelt. Sie befinden sich in gewisser Weise im Wettbewerb, gehen zugleich aber von ähnlichen Grundannahmen über die Bedeutung frühzeitiger Ausbildungserfahrungen im konkreten Berufsfeld aus. Besondere Beachtung verdient das an der Universität- Gesamthochschule Essen

69