erarbeitete Modell„Kontaktschulunterstützte Schulpraktische Studien(KUSS)“. Es wurde 1991 als fakultative Alternative zum vierwöchigen„Blockpraktikum“ in die Studienordnung Erziehungswissenschaft der Lehramtsstudiengänge aufgenommen. Seit dem Wintersemester 1994/95 wird das Modell vom Wissenschaftsministeritum des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms„Qualität der Lehre“ gefördert. Auf der Grundlage einer schriftlichen Befragung der Studierenden wurde das Modell ab Wintersemester 1995/96 modifiziert und bis auf weiteres für alle Primarstufenstudierenden verpflichtend gemacht. Eine Übernahme für die Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufen wird diskutiert.
Elemente einer„KUSS-Theorie“
Das KUSS-Modell beruht auf einer Reihe von Grundannahmen, die von Lehrenden, Studierenden und SchulpraktikerInnen um 1990 mehrfach diskutiert wurden(vgl. S. 17 ff in diesem Heft):
1. Die Praktikumsschulen müssen das Praktikum als etwas Nützliches, nicht als eine Last wahrnehmen können. Das kann vor allem dann möglich sein, wenn Praktikantinnen und Praktikanten längerfristig zur Verfügung stehen und bereit sind, sich an Unterrichtsgängen, Klassenfahrten, Unterrichts projekten, gezielten Schülerbeobachtungen, Differenzierungsmaßnahmen, Festen oder Schulkulturaktionen zu beteiligen.
2. Schulpraktische Erfahrungen müssen mit der Studieneingangsphase verknüpft werden, damit sie als Möglichkeit der kritischen Prüfung der eigenen Studien- und Berufswahl genutzt werden können, aber auch damit parallel zum Aufbau theoriegeleiteter Deutungsmuster der unmittelbare Erwerb von Wissen über schulische Alltagsstrukturen durch eigenes Handeln realisiert werden kann.
3. Der Gewinn schulpraktischer Studien steigt mit ihrer Kontinuität und
ihrer zeitlichen Entzerrung. Denn dann wird es eher möglich,
° die Vielfalt pädagogischen Handelns und schulischer Aktivitäten zu erleben,
° die Bedeutung von schulischen Zeitrhythmen im Tages-, Wochen- und Jahresgang zu erfassen,
° Kinder über einen längeren Zeitraum zu beobachten und vielleicht auch einen Abschnitt ihrer Entwicklung wahrzunehmen,
° eine vertrauensvolle Beziehung zu Kindern und Kollegium aufzubauen.
4. Das Praktikum sollte zur Kommunikation und Reflexion der ım Schulalltag gewonnenen Erfahrungen Anlässe bereithalten und Bedingungen sichern. Damit kann schon in der Ausbildung ein Gegenmodell zum pädagogischen
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