Zu These(2):
Wir finden das gleiche Bild in Tabelle 3 wieder, in der dargestellt ist, wie sich die Sektoren nach Herkunftsgruppen zusammensetzen. Eingetragen sind jeweils die Prozentpunktdifferenzen zur Gesamtverteilung und der Duncan Index of Dissimilarity. Wie nicht anders zu erwarten, rangieren die Gewerkschaften, die Wirtschaftsverbände und die Parteien ziemlich weit oben auf der Skala-der Ungleichheit, Gewerkschaften und SPD haben überproportional viele Führungspersonen aus eiterfamilien rekrutiert, die Wirtschaftsverbände aus Selbständigenhaushälten- unabhängig vom schülischen Bildungsgrad- und von Abiturienten ohne Höchschulstudium. Die Wirtschaftsunternehmen weichen in vergleichbarem Maße von der Gesamtverteilung ab wie die Verbände, nutzen auch ein ähnliches Rekrutierungsreservöir: Die” YröRe Abweichung in der Justiz ist zur TEil der kleinen Fallzahl geschuldet;-deutlich-wird jedoch die überproportionale Rekrutierung aus Beamtenhaushalten=Verwaltung und Massenmedien sind am rekrütierungsneutralsten. si
zu These(3):
Grafik 1 zeigt, daß aus Justiz, Militär, Kirchen, Massenmedien und Gewerkschaften kein Sektor in nennenswertem Umfang Führungspersonen rekrutierte. Andererseits sind ebenfalls Militär, Kirchen und Massenmedien diejenigen Organisationsbereiche, die in geringstem Umfang aus anderen Bereichen ihr Personal gewannen. Insofern sind Militär, Kirchen und Massenmedien relativ isoliert in diesem Punkt struktureller Integration. Auch die Justiz hat nur eingeschränkte Rekrutierungspools. In diesem Fall von Isolierung zu sprechen wäre allerdings wenig angebracht, da nach wie vor der Anteil an Juristen am Führungspersonal der meisten gesellschaftlichen Sektoren ausgesprochen hoch ist. Verwaltung sowie Industrie- und andere Wirtschaftsunternehmen stellen neben der Wissenschaft die größten Rekrutierungsreservoirs für die Führungsschicht der Bundesrepublik. Es scheint einen Kernbereich personaler Austauschprozesse zu geben, der insbesondere die Sektoren Politik, Verwaltung, Wissenschaft, die Interessenvertretungsorgane von Arbeit und Kapital sowie Industrieund andere Wirtschaftsunternehmen umfaßt.
zu These(4):
Aus Tabelle 4 geht hervor, daß es eine Vielzahl bereichsübergreifender Gemeinsamkeiten aber auch sektoraler Spezifika in den Karrieren der Eliten gibt. Neben der Tätigkeit in anderen Bereichen ist es die Dominanz der Studienfächer Jura und Wirtschaftswissenschaften. In allen Sektoren- mit Ausnahme des Militärs und der Kirchen- kann zwischen Früh- und Späteinsteigern unterschieden werden, wobei die Späteinsteiger in der Regel ein höheres Qualifikationsniveau aufweisen(mit Ausnahme der westdeutschen Politiker) und schneller in ihre derzeitige Führungsposition gelangten. Die Aufstiegswege sind generell sehr lang. Ebenfalls für fast alle Sektoren kann festgestellt werden, daß ihr Führungspersonal vielseitig in ihren Tätigkeiten war. Berufliche Mobilität scheint demnach ein Merkmal der heutigen bundesdeutschen Führungsschicht zu sein und dem internen Aufstieg in Spitzenpositionen nicht nur nicht zu schaden, sondern eher förderlich zu sein. Generell bestehen zwei Karrierewege:(1) Direkteinstieg und langsamer sukzessiver Auftieg innerhalb des Sektors, basierend auf einer branchenspezifischen Ausbildung. Dieser Weg scheint insbesondere im Bankenbereich, in Industrie- und anderen Wirtschaftsunternehmen, in der Wissenschaft, in der Verwaltung sowie in den Massenmedien verbreitet zu sein.(2) Späteinstieg und etwas schnellere Beförderung in Spitzenpositionen, wobei jedoch klassisches Cross-Over eine Ausnahme darstellt. Auch Späteinsteiger, die aufgrund spezifischer Qualifikationen rekrutiert werden, müssen sich intern einige Jahre bewähren, ehe sie für Positionen der höchsten Leitungsebene ausgewählt werden. Die größten Unterschiede zwischen den Sektoren liegen in den Aufstiegsgeschwindigkeiten.
zu These(5):
Ein Karrierevergleich zwischen Positonseliten west- und ostdeutscher Herkunft kann N Sereich der Politik vorgenommen werden, in allen anderen Sektoren ist der Anteil der ostdeutschen Führungskräfte zu gering, um zu validen Aussagen zu gelangen. Die Tätigkeitsfelder dieser beiden Gruppen neben der Politik unterscheiden sich kaum von ihrer Ausrichtung, auffallend ist jedoch die ‚kirchliche Ausrichtung ostdeutscher Politiker. Sie waren zu 13% im kirchlichen Bereich engagiert und studierten zu 8% Theologie. Ihre Ausbildungsprofile sind stark differierend. Ein wesentlich höherer Anteil hat eine berufliche Ausbildung absolviert, kaum jemand hat Jura oder Wirtschaftswissenschaften studiert. Es überwiegen technisch-naturwissenschaftliche Fächer. Der größte Unterschied liegt jedoch naturgemäß in der Dauer, die sie in der Politik tätig sind: im Durchschnitt sechs Jahre gegenüber sechzehn Jahren bei den westdeutschen. Eindeutig ist die_ andersgeartete soziale Herkunft der ostdeutschen Politiker. Sie kommen zu einem wesentlich
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