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Führungsgruppen anderer Sektoren das Wissen und Verständnis steigert und somit auch die Kompromiß- und Kooperationsbereitschaft erhöht.
Die Befragten, die die Kompetenz der politischen Führungsgruppen hoch beurteilen, haben zu deutlich mehr politischen Institutionen Kontakt als diejenigen, die sie weniger gut bewerten(vgl. Tabelle 5). Der Trend von steigender Kompetenzbewertung der politischen Eliten mit zunehmender Kontaktdichte zu politischen Institutionen bleibt auch deutlich und linear, läßt man die Politiker bei der Betrachtung außer acht. Die Kompetenzbewertung der Verwaltung steht ebenfalls in Zusammenhang mit einer hohen Kontakthäufigkeit zu Institutionen des Verwaltungsbereichs, auch hier kann ein zunehmender Trend zu positiverer Kompetenzbewertung mit steigender Kontaktdichte ausgemacht werden. Auch die Beurteilung der Wirtschaftseliten steht in Relation zur Kontaktdichte der Bereichsinstitutionen, wobei der Zusammenhang weniger stark ausgeprägt ist als bei Politik und Verwaltung. Es wird deutlich, daß enger Kontakt zu Institutionen bestimmter Sektoren die Beurteilung der Kompetenz dieser Sektoreliten positiv beeinflußt, und die Ausgangsüberlegungen über den Zusammenhang von Kooperationspotential und Kontaktdichte bestätigt werden kann.
Fazit:
Die Untersuchung hat gezeigt, daß trotz sektoraler Differenzen ein relativ ausgewogenes Maß an Durchsetzungsfähigkeit in allen Bereichen zu finden ist. Keine Sektorelite ist frei von Einschränkungen, auch die Bereiche mit hoher erwarteter Autonomie wie Wirtschaft, Medien, Verbände und Politik sind durch interne oder externe Instanzen in ihrer Durchsetzungsfähigkeit eingeschränkt. Gleichzeitig gibt es in allen Sektoren- auch in denjenigen, deren Autonomie gering eingeschätzt wurde- Funktionsträger mit hoher Durchsetzungsfähigkeit.
Für die Beurteilung der Frage, ob der zur Integration Grad des Kooperationspotentials in funktionsadäquater Weise vorhanden ist, existiert kein absolutes Maß. Als Maßstab kann man deshalb die Beurteilung derjenigen Akteure zugrunde legen, die aufgrund ihrer Ausgleichs- und Integrationsfunktion am stärksten mit dem Kooperationspotential der anderen Teileliten konfrontiert sind. Dies sind Politiker, Verbandseliten und Gewerkschaftsfunktionäre. Gerade diese Sektoreliten beklagen mangelnde Kooperation kaum, so daß man davon ausgehen kann, daß das vorhandene Potential an Kooperation in funktionsadäquatem Maß vorhanden ist.
Ost-West-Unterschiede sind zwar vorhanden, zeigten sich aber nur in geringem Maße, die Sozialisation in bestimmten politischen Systemen hat nur geringen Einfluß auf die wahrgenommene Durchsetzungsfähigkeit und auf das Kooperationspotential.
Es zeigt sich aber auch, daß das Kooperationspotential davon beeinflußt wird, inwieweit die Befragten in das Kommunikationsnetz eingebunden sind. Die Beurteilung der Kompetenz der verschiedenen Sektoreliten steigt, je stärker die Befragten mit den entsprechenden Institutionen in Kontakt stehen. Daraus kann gefolgert werden, daß zur Verbesserung des Kooperationspotentials und damit der Integration und Steuerungschancen in erster Linie enge Beziehungen zwischen den verschiedenen Sektoreliten notwendig sind, in deren Folge sich das Kooperationspotential aufgrund des größeren Verständnisses und der steigenden Achtung erhöht.