Druckschrift 
"Kontinuität und Wandel der deutschen Führungsschicht : Ergebnisse der Potsdamer Elitestudie 1995" ; Zusammenstellung der Vorträge des Symposions vom 11. Oktober 1996 an der Universität Potsdam / Primärforscher: Wilhelm Bürklin
Entstehung
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Ausschnitt aller früheren Nomenklaturkader. Darüber hinaus gibt es noch eine Studie von Schneider (1994), der die Mitglieder des ZK der SED untersucht hat.

Die Zusammenschau dieser Studien ergibt ein einheitliches Bild von den dominanten Rekrutierungsmerkmalen der DDR-Elite. Zunächst ist festzustellen, daß das Qualifikationsniveau gering-war: Nach den Daten der DDR-Lebensverlaufsstudie haben nur 12 Prozent aller Leitungskader einen Hochschulabschluß als höchste Erstqualifikation angegeben. Nach Meyers Auswertungen hatten in der DDR-Elite 1981-89 nur 17 bis 18 Prozent einen Hochschulabschluß als Erstqualifikation aufzuweisen(Meyer 1992: 140). Unter den vorhandenen akadıs akademischen. Qualifikationen, die-- zum

größten Teil auf dem_zweiten Bildungsweg..erworben. ‚wurden,.bildeten...die.. Absolventen...eines Parteistudiums an der SED-Hochschule in allen ‚n_Positionskategorien, der DDR-Elite.die.größte.Gruppe

(Schneider 1994: 84; 175), mit Anteilen zwischen 17 Prozent(ZK-Mitglieder) und 50 Prozent(Erste Sekretäre der SED-Bezirksleitungen). Es folgten die Absolventen wirtschafts-, gesellschafts-. und staatswissenschaftlicher_(inklusive. juristischer). Abschlüsse,-.die...meist...nichtan._einer_ regulären Hochschule,"sondern einer besonderen. Akademie. erworben wurden.

Sektoral betrachet führte der_Weg_ in. die..DDR-Elite..über...eine...hauptamtliche...Karriere...in...den... Partejapparaten, den. Apparaten... der..Massenorganisationen,...im... Wirtschaftsapparat.oder. in. den bewaffneten. Organen(vgl. Meyer 1992: 161). Diese Karrieren_waren_ stark standardisiert und sehr langfristig angelegt, sodaß man sich nur langsam und mühevoll Stufe. um..Stufe..nach..oben arbeiten konnte. Diese Stufen führten über lokale Leitungsfunktionen zu Kreisleitungsfunktionen und schließlich zu Leitungsfunktionen auf Bezirks- und nationaler Ebene. Aufsteiger in die Elite haben

sich über viele Jahre in typischen subelitären Vorpositionen bewähren müssen.

Hypothesentest

Qualifikatorische Rekrutierung: Verlagerung zur ideologieneutral qualifizierten

Intelligenz u..| /DC a CPE LOEC KSct

Nach der Reproduktionsthese wäre hinsichtlic r Qualifikation der ostdeutschen Elite zu erwarten, daß erstens der Akademikeranteil nicht wesentlich über 20 Prozent liegt, zweitens daß die vorhandenen Akademiker überwiegend ideologienahe Abschlüsse vorweisen und diese drittens an einer der besonders dogmatischen Parteihochschulen oder Akademien erworben haben.

Schon die erste Erwartung muß zurückgewiesen werden, denn knapp 80 Prozent(215 von 268 Befragten) haben einen Hochschulabschluß erworben. Da hiervon nur 5 an einer Parteihochschule oder besonderen Akademie studierten, ist auch die dritte Erwartung zurückzuweisen. Abbildung 1 zeigt darüber hinaus, daß die Absolventen natur- und technik-wissenschaftlicher Studiengänge mit 44,8 Prozent der Sstudierten Ostelite die stärkste Gruppe stellen._Staats-__ und wirtschaftswissenschaftliche. Qualifikationen--sind--in-der-Ostelite..dagegen-kaum-- vertreten, ganz im. Unterschied zur.

EEREHI

‚Westelite... Verglichen mit"der DDR-Elite_hat_somit_eineVerlagerung der elitären

SENSE ET ION GEBEN

Rekrutierungsbasis von ideologie=-- oder.systemnahen..auf_systemneutrale. Qualifikationsgruppen. der. Intelligenz stattgefunden. Diese Beobachtung-unterstützt-die-Fransformationsthese.

Sektorale Rekrutierung: Verlagerung zur Humandienstleistungs-Intelligenz

Nach der Reproduktionsthese müßte der größte Teil der ostdeutschen Elite eine hauptamtliche Karriere in den Apparaten der Parteien und Massenorganisationen sowie der allgemeinen staatlichen Verwaltung oder der bewaffneten Organe, somit also im politischen und den zentralen staatlichen Herrschaftssektoren, durchlaufen haben.

Die Verteilung der Ostelite über die Herkunftssektoren 1988(linke Balken in Abbildung 2) widerlegt diese These. Die relative Mehrheit der Ostelite_stammt_aus_ dem. Humandienstleistungsbereich, gefolgt vom Wirtschaftsapparat_und. den. Medien. Hierbei handelt es sich um die nach sachfremden