Entschiedenheit für das kleinere Übel erklärt. Oder er verwahrt sich auf die lebhafteste und lehrreichste Art gegen stilistische Korrekturen, die ein Redakteur an dem Manuskript von „Ellernklipp" vornehmen zu müssen geglaubt hatte. „Ich opfere Ihnen," so schreibt er, „meine.Punktums', aber meine ,Unds', wo sie massenhaft auftreten, müssen Sie mir lassen. Ich bilde mir nämlich ein, unter uns gesagt, ein Stilist zu sein, nicht einer von den unerträglichen Glattschreibern, die für alles nur einen Ton und eine Form haben, sondern ein wirklicher. Das heißt also: ein Schriftsteller, der den Ding en nicht seinen altüberkommenen Marlit t- oder Gartenlaube n stil aufzwinat, sondern um gekehrt e iner, der imm er wechselnd seinen Stil aus de r S ache nimmt, die er behandelt . Und so kommt es denn, daß ich Sätze schreibe, die vierzehn Zeilen lang sind, und dann wieder andere, die noch lange nicht vierzehn Silben, oft nur vierzehn Buchstaben aufweisen. Und so ist es auch mit den ,Unds'. Wollt' ich alles auf den Undstil stellen, so müßt' ich als gemeingefährlich eingesperrt werden. Ich schreibe aber Mit-Und-Novellen und Ohne-Und-Novellen, immer in Anbequemung und Rücksicht auf den Stoff . Je moderner, desto Und-loser. Je schlichter, je mehr sancra simpliciras, desto mehr .und'. »Und' ist biblisch-patriarchalisch und überall da, wo nach dieser Seite hin liegende Wirkungen erzielt werden sollen, gar nicht zu entbehren." Die populäre Eindringlichkeit dieser Belehrung, „in Anbequemung und Rücksicht," ist sehr erheiternd. Der Stil der Sa che, da s den Gegenstand-reden-Lassen war aber eine von Fontanes artistischen Lieblingsideen, und in seiner ausgezeichneten Keller- Kritik kommt er in anspruchsvollerer Weise darauf zurück. Keller, sagt er, sei im Grunde ein Märchenerzähler: er erzähle nicht aus einem bestimmten Jahrhundert, kaum aus einem bestimmten Lande, gewiß nicht aus ständisch gegliederten und deshalb sprachlich verschiedenen Verhältnissen heraus, sondern habe für seine Darstellung eine im wesentlichen
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