nicht leicht ein Gegenstück. „Ich bin niit den Jahren jünger geworden," schrieb der achtundzwanzigjährige Jüngling an einen Freund, „und die Lebenslust, die eigentlich ein Erbteil der Jugend ist, scheint in mir zu wachsen, je länger der abgewickelte Faden wird." Das ist eine frühe Erkenntnis seiner vitalen Eigenart. Er war geboren, um der „alte Fontane" zu werden, der leben wird; die ersten sechs Jahrzehnte, seines Lebens waren, beinahe bewußt, nur eine Vorbereitung auf die zwei späten, gütevoll skeptisch im wachsenden Schatten des letzten Rätsels verbrachten; und sein Leben scheint zu lehren, daß erst TodeSreife wahre Lebensreife ist. Immer freier, immer weiser reifte diese seltene und liebenswürdige Natur dem Empfange der letzten Antwort entgegen; und im Nachlaß deS Verewigten fand man den schönen Spruch:
„Leben; wohl dem, dem es spendet Freude, Kinder, täglich Brot,
Doch da« Beste, was es sendet,
Ist da« Wilsen, da« e« sendet,
Ist der AuLgang, ist der Tod."
Thomas Mann.