„Und du wirst doch nickt sagen wollen, daß Frl. v. Parceval in diese Kategorie gehört?"
„Nein. So liegt es nicht. Dazu sind sie zu fein und zu vornehm. Ihr Sonnenschein muß anders sein. Aber es läuft im letzten auf dasselbe hinaus. Behaglich in der Sonne liegen, behaglich die Wellen um sich spielen lassen, eine durchgehende sinnliche Freude, alles muß den Sinnen schmeicheln, jedem Sinne — die Seeluft tut so wohl, der Resedaduft tut so wohl, die Levkojen tun so wohl, ein Regenbogen tut so wohl, ein Bad erquickt so. Bootfahren auch und die Madonna della Sedia auch. Es geht alles wie mit einem Samthandschuh über einen hin. Es verlohnt sich, um solche Dinge zu leben, eine lange Kette kleiner Wohligkeiten und Behaglichkeiten, aber nicht weinen und nicht lachen, sich nicht enragie- ren, um Gottes willen keine Leidenschaften und keinen Schmerz. Es sind schwarze Bilder nicht zu vermeiden, aber man hat sich zu ihnen zu stellen."
Der Freund lächelte: „Du schilderst ja Oceane, als ob sie jenen zugehörte, von denen die Jungfrau sagt: .Die nicht lachen, die nicht weinen,' oder als sprächest du von den Elfen auf Elfershöh, von denen es im dänischen Liede heißt:
„Möglich, daß sie von ihnen abstammt, wenigstens stammt sie aus demselben Lande, wo der Ritter über die Heide ritt. Und ihre Erscheinung straft diese Abstammung nicht Lügen. Und wirklich, sie hat etwas Elementargeisterartiges, sieh sie nur an, und sie heißt nicht umsonst Oceane."
"Ich bekenne, ein sonderbarer Name."
„kamen est Omen. Und die Leute knüpfen auch eine Geschichte daran."
„Und die wäre?"
„Der Vater baute damals die Brücke. Und den Tag, wo die Brücke fertig war, wurde das Kind geboren, und sie nannten sie Oceane. Und sie sagten, daß welche von den Meerweibern Gevatter gestanden haben."
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