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Auch die Lavel verfolgte nicht von Anbeginn ihren jetzigen Lauf. Schon ein flüchtiger Blick auf die Karte zeigt die höchst eigenartige Bildung von drei parallelen Seenketten: die Kette des Glindower und Plessower Sees, dann die Ketten des Schwielow- und Zernsees und des Jungfern- und Lehnihsees. Sie bezeichnen das allmähliche Zurückweichen des Gletschers von Südwesten nach Nordosten. Sie sind die Rinnen des am Gletscherrande abfließenden Wassers. Eine andere Entstehung haben wir bei einer vierten Seenkette anzunehmen. Der Großglienicker See mit einer Tiefe von 12 Metern, der Sakrower mit einer Tiefe von 37 und der Heilige See mit einer Tiefe von 15 Metern sind bereits unter der Eisbedeckung enstanden durch die ausnagende Kraft des Eises und Vorgänge, wie wir sie bei der Bildung von Gletschertöpfen beobachten können. Welche gewaltigen Waffermassen einst diese Gegenden durchfluteten, davon können wir uns heute nur schwer einen Begriff machen. Damals, als es eine Lavel noch nicht gab, als sie noch an der Stelle des heutigen Spandau in den großen Schmelzstrom mündete, der sich von Warschau her durch das Berliner Tal der Gegend der unteren Elbe zuwälzte, war die Nuthe ein bedeutender Fluß, wie ihre weite Bruchniederung noch zeigt. Der Babelsberg und der Brauhausberg bezeichnen wie zwei Pfeiler die Ränder ihres alten Bettes. Jenseits der Lochflächen von Döberitz und Nauen im Norden der jetzigen Potsdamer Insel führte die Nuthe ihr Wasser jenem großen Strom des Berliner Tales zu. Die Nuthe schrumpfte zusammen, als die Spree, die bis dahin ihr Nebenfluß war, an den Müggelbergen nach Norden durchbrach. Der große Urstrom aber verschwand, als der Gletscher weiter nach