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Angaben des Baumeisters und Malers Madersteg war es in Holland gebaut und mit 22 ehernen Geschützen bestückt worden. Allein die silbernen Geräte des Schiffes wurden auf 100000 Taler geschätzt. Eine große Jagd in dem Tiergarten vor der Teltower Brücke gehörte auch zu dem zehntägigen Feste, auf das mehrere Medaillen geschlagen wurden und an das ein dreifaches Bildnis der Könige im Charlottenburger Schloß erinnert.
2. Die neue Soldatenstadt Friedrich Wilhelms l.
(1713—1740)
Der Regierungsantritt des jungen tatkräftigen, noch nicht 25 jährigen, Königs Friedrich Wilhelm I. bildet den großen Wendepunkt im Schicksal der Stadt Potsdam, die bisher nur der bescheidene Vorort der Herrschaft Potsdam gewesen war. Das Schloß tritt gegen die schnell vergrößerte Stadt zurück, die von jetzt ab eine europäische Berühmtheit erlangt. Sie bleibt Residenz, aber nicht als Schauplatz glänzenden Hoflebens, sondern als Wohnstätte eines spartanischen Soldatenkönigs. Am 25. Februar 1713 starb Friedrich I., und schon am 3. Juli 1713 rückten die „r othen Grenadiere", des jungen Königs bisher heimliches Privatbataillon aus Mittenwalde, in Potsdam ein. Sie sind das Schicksal Potsdams geworden. Denn wie sich bei dem König alles Interesse um diese „langen Kerrels" dreht, so hängt die ganze Entwickelung der neuen Garnisonstadt mit dem Wohl und Wehe und mit der Vermehrung der Grenadiere