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Stadt geordnet und der Stadt ihre alten Braukrüge, die das Amt ihnen nach und nach entzogen hatte, zurückerstattet werden.
Im übrigen bleibt der Zustand der Kämmerei dürftig. Als 1701 der König die Stadt zu einem Waisenhausbau heran ziehen will, entschuldigt sie sich wegen der starken Einquartierungslasten, und der Ankauf der zweiten Hälfte des Lehngerichts (1704) für 350 Taler stürzt die Stadt auf Jahre hinaus in lästige Schulden, so daß der König 1710 wegen Ankaufs des ganzen Anteils der Stadt am Lehngericht und dessen Einkünften (Vs, das sog.: juckicium inllmum; ^/g, sog.: juäicium 8upremum standen schon immer dem Kurfürsten zu) mit der Stadt verhandeln läßt; aber ohne Erfolg.
Der König greift schließlich auch selbst in das Wahlrecht des Magistrats ein, indem er 1705 die Wahl des Zollverwalters und Salzfaktors Mikisch zum Ratsverwandten und 1711 zum Bürgermeister befiehlt.
Die glänzendsten Tage sah Potsdam außer beim Einzuge des neuen Königs (1701) im Juli 1709, in den Tagen der berühmten Dreikönigszusammenkunft, als Friedrich I. mit Friedrich IV. von Dänemark und Friedrich August von Sachsen und Polen die für den nordischen Krieg politisch so wichtige Zusammenkunft hielt. Rauschende Feste in dem prunkvollen Marmorsaal des Schlosses, einem Raum, der uns heute die Prachtliebe des ersten Königs noch deutlich vor Augen führt, wechselten ab mit Fahrten auf der Havel nach den Lustschlössern in Glienicke und Caputh. Hierfür hatte der König statt der bescheidenen, holländischen Gondeln, die sein Vater benutzt, ein reich vergoldetes Prunkschiff auf dem neu angelegten Neptunsteich liegen. Nach
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