Freilich führt er die Stadterweiterungspläne seines Vaters nicht aus. Seine Neigungen zu prunkvoller fürstlicher Repräsentation wendeten sich in Potsdam vornehmlich dem Schlosse und dessen reichem inneren Ausbau zu. An seine Königskrönung erinnert das malerische Fortuna- portal an dem Stadt-Abschluß des Schlosses, dem gegenüber am Marktplatz das vergoldete Gyps-Reiterbild des Schlüterschen Denkmals des Großen Kurfürsten Platz fand. Mit dem Schloß in Zusammenhang stand auch der Durchbruch der Berliner Straße vom Ziegenmarkt aus (1693). Dazu wurde die Allee nach Glienicke durch neue Baumreihen ausgebaut, so daß aus der Nähe des Schlosses jetzt ein gerader Prachtweg bis Glienicke führte und eine neue Straße nach Berlin anbahnte. Für das Schloß und die Fischteiche in Glienicke hatte er eine große Vorliebe; ebenso für das von ihm erbaute, längst verschwundene Lustschloß in Fahrland. Das Gut hatte er 1699 für 50000 Taler gekauft. Nur noch den Anbau vor dem Grünto r setzte er fort in der nach ihm benanntm Friedrichstadt (Französische- und Friedrichstraße.)
Auch den inneren Angelegenheiten der Stadt und der Bürgerschaft wendet der König seine Aufmerksamkeit zu. Er erneuert 1703 die alte Schützengilde und erlaubt ihr, sich einen Schützenkrug (jetzt Ecke der Saar- munder- und Alten Königstraße) zu erbauen, aus dessen oberem Stockwerk die Schützen über die Saarmunderstraße fort nach der Scheibe schossen. 1699 schließt der Kurfürst einen Receß mit Stadt und Bürgerschaft, in dem u. a. der Stadt für das entzogene Brückengeld und Brückenkorn an der langen Brücke das Markt- und Stättegeld überwiesen, zwei Fischer täglich zum Fischmarkt an der langen Brücke bestimmt, das Brauwesen zugunsten der