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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Zum Schutze der Befestigungen waren deutsche Siedelungen nötig. Kolonisten, meist aus den dicht­bevölkerten Ländem am unteren Rhein, wurden ins Land gerufen. Die Wenden mußten aus ihren Dörfern weichen und wurden großenteils an weniger wichtigen Stellen angesiedelt. Von Widerstand hören wir selten, zumal die Zahl der Slawen nicht bedeutend gewesen sein kann. So wurde auch Potsdam deutsch. Es ist ungewiß, ob der Markgraf selbst die einzelnen Kolonisten angesetzt hat oder dies Geschäft, wie es meist geschah, einem Unternehmer übertrug; beide Formen der Besiedelung lassen sich in der Gegend wahrscheinlich machen.

Potsdam wird in einer Urkunde von 1317 eine Stadt genannt; es besaß also eine Ratsverfaffung und Gerichtsbarkeit. Das Stadtrecht von Magdeburg war vorbildlich für die neugermanisierte Mark; es wurde auf Brandenburg übertragen und ging als Brandenburger Recht auf Potsdam über.

Wir haben uns die Stadt als sehr unbedeutend vorzustellen. Der Boden war durchsetzt von Sümpfen und Lachen, zumal das Grundwasser früher höher stand als jetzt. Ob schon damals durch einem Graben für Entwässerung gesorgt war, wissen wir nicht. Jedenfalls war die Burg von einem Graben umgeben. Sie lag etwa an der Stelle des jetzigen Stadtschlosses, war aber weiter an die Havel vorgeschoben und dehnte sich weniger weit nach Norden aus. Erwähnt wird die Burg zum ersten Male 1375, einen Grundriß besitzen wir erst aus dem 17. Jahrhundert, wir können uns daraus aber un­gefähr ein Bild der alten Zustände machen. Wir sehen ein ganz unregelmäßig gestaltetes Mauerviereck; an den Ecken runde Türme, an der Havelseite, weit vorspringend,