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Nachweisen; sie hatte ihren „Schützenbaum" vor dem Grüntor auf dem Wege nach dem Heiligen See. — Aber so leichten Kaufes wie 1626 kamen die Bürger später nicht fort. Im November 1627 erschien Wallenstein in der Mark, da mußten sie außer der Einquartierungslast monatlich 40 Taler Kontribution aufbringen, in den nächsten Jahren steigerte sie sich auf 200 Taler monatlich. Dazu war fortwährend Mißwachs und Teuerung. 1621 fehlte vielen das Saatkorn, da erschienen die Schweden und plünderten und raubten in der Stadt und auf den Dörfern. „Gott tröste die Seinen" schrieb Franke aus gepreßtem Herzen in sein Kirchenbuch. Auf dem Brauhausberge vor der Stadt war das schwedische Feldlager, hier erwartete Gustav Adolf im Mai mit Spannung, ob sich der Kurfürst von Sachsen ihm anschließen würde. Erst als Kurbrandenburg seit 1640 entschieden bewaffnete Neutralität beobachtete, war Potsdam der Kriegsnöte ledig.
Was aber war aus der Stadt geworden! Sie war völlig verarmt, sie lag zum großen Teil wüst. 1573 gab es nach einem Schoßregister 192 Läufer, 1623 wurden 198 Läufer gezählt. Das läßt auf annähernd 2000 Einwohner schließen. Man gewinnt zu dieser Zahl erst ein richtiges Verhältnis, wenn man bedenkt, daß damals Berlin 14000, Frankfurt a. M. 15000 Einwohner zählte. Nach dem Kriege waren in Potsdam nur 79 Läufer bewohnt, also etwa 800 Einwohner vorhanden. Zum größten Teil rührten die ungeheuren Verluste von dem fürchterlichen Wüten der Pest her. Schon vor dem Kriege hatte sie sich einige Male gezeigt, seit 1621 erschien sie immer häufiger, um erst 1639 zu verschwinden. Am schrecklichsten war sie 1631, wo ihr in der kleinen Stadt