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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Jedenfalls hatte er für Quartiere reichlich gesorgt und nur der Tod setzte seinen Plänen, die Stadt zwischen dem holländischen Viertel und der Allee nach Glienicke vielleicht bis zur Behlertstraße, noch einmal zu erweitern, am 31. Mai 1740 ein Ziel.

Unter der prunkvollen Marmorkanzel der Garnison­kirche ließ er sich in einem Marmorsarg beisetzen, den er schon 1734 in Amsterdam bestellt hatte. Sein Leibregiment gab ihm und sich die letzte Ehre. Am nächsten Tage, dem 23. Juni 1740, wurde es aufgelöst.

Das Potsdam, in das der rastlos tätige König 1713 eingezogen, war nicht mit dem Potsdam zu vergleichen, in dem er seine Ruhestätte fand. Mit Staunen hatten die Zeitgenossen hier durch unbeugsame Willenskraft eines absoluten Königs eine für damalige Verhältnisse ansehn­liche Stadt, (1713: 199 Häuser mit etwa 1500 Ein­wohnern, 1740: 1154 Häuser mit 11708 Einwohnern) aus Sand und Sumpf entstehen gesehen, die weit über die Grenzen Deutschlands einen Ruf als Merkwürdigkeit er­langte.

Läßt sie sich auch mit modernen amerikanischen und europäischen Großstadt-Gründungen nicht vergleichen, in denen Hunderte von Riesenhäusern auf einmal aus der Erde gestampft werden, gegen die sich die ersten Häuschen der Potsdamer Neustadt wie Tagelöhnerkaten ausnehmen würden, so war die Neugründung Potsdams für jene armselige Zeit doch verhältnismäßig eine ebenso große, vielleicht noch größere Leistung. Zu berücksichtigen ist die Verschiedenheit der wirtschaftlichen Grundlage der Bautätigkeit. Nicht auf großkapitalistischem Wege, wie heute, wurde damals die Stadt gebaut, sondem in einer Zeit des Überganges von Naturalwirtschaft zu reiner