Aber wie der große König im allgemeinen der geniale Vollender seines lange verkannten Vaters gewesen ist, so hat er auch in der Stadt Potsdam eigentlich nur seines Vaters Werk ausgefüllt und zum glänzenden Abschluß gebracht. Das Wesen der Stadt hat er nicht geändert. Residenz-, Garnison- und Manufakturstadt ist es auch unter ihm geblieben, nur in verstärktem Maße.
Die Garnison Potsdam wird vermehrt. Zwar löst der junge König am 23. Juni 1740, dem Tage nach dem Begräbnis des Vaters, dessen Prätorianergarde, das weltberühmte Leibregiment, vielleicht mit des Vaters Zustimmung, auf. Aber er läßt pietätvoll aus den größten Mannhaften ein Bataillon als „Grenadier. Garde-Bataillon" (Nr. 6) bestehen, das bis zu seiner Auflösung 1806 die alte Uniform trägt. Daneben errichtet er aus seinem eigenem Regiment „Kronprinz" (Nr. 15) dessen Anfänge bis 1689 zurückgehen und das er seit 1731 mit dem Standort Ruppin führte, eine neue Garde. Aus dem ersten Bataillon suchte er die schönsten Leute und die Offiziere aus und ließ diesen Stamm durch Vergabe ausgesuchter Leute aus allen Regimentern zu drei Bataillonen vervollständigen. Das erste Bataillon war als „Erstes Bataillon Garde" oder „Leib-Garde-Bataillon" (ebenso wie das Grenadier-Garde- Bataillon) bevorzugt vor der ganzen Armee. Seine Offiziere hatten eine Rangstufe voraus, sie und die Mannschaften durften nicht heiraten, wohnten bevorzugt im ersten Stock, bekamen Betten rein aus Federn, während die übrige Potsdamer Gamison Matratzen an Stelle der Anterbetten hatte. Das zweite und dritte Bataillon bildeten das „Regiment Garde". Anfangs 1741 wird die neue Garde in Potsdam vereidigt, um sofort ins Feld