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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Ivo

Berliner Vorstadt (gegenüber der Weißenburger Straße und in der Schiffbauergaffe, wo heute die Gasanstalt ist,) waren Schiffbauereien.

Die Ruhe der 70 Entwickelungsjahre der Stadt wurde nur in den Kriegsjahren gestört. Dann fehlte die Garnison, deren Verbrauch auf monatlich 30000 Tlr. geschätzt wurde, Bau und Gewerbe lagen darnieder, die Bürger mußten Wachtdienst und Rekrutentransporte leisten. Auch die Schrecken des Krieges bekam die Stadt einmal zu kosten, als 1760 die Österreicher nach Berlin und Potsdam streiften. Aber es ging noch glimpflich ab. Der General Graf Esterhazy schonte Stadt und Schlösser und ließ die Russen nicht hinein. Er begnügte sich mit einer Kontribution von 60000 Talern. Die gesamten Plünderungskosten wurden auf 84000 Taler geschätzt, die 1767 bis auf 24256 Taler bereits getilgt waren. Dieser Rest wurde durch 2°/g der Feuer­versicherung in der Stadt, 1 Vs"/» der Taxe in den Vor­städten und andere Beiträge aufgebracht. Der König, der die Bürger bei ihrer Bitte um Hülfeliederliches Gesindel" genannt hatte, gab nur 2000 Taler. So war die Kriegsnot dank der baldigen Erholung der Stadt schnell überwunden, aber doch ein Vorgeschmack der Notjahre von 180608.

Auch Friedrich der Große baute je länger, desto eifriger an der Stadt. Vielleicht hätte er noch die ganze Stadt seines Vaters umgebaut, wenn am 17. August 1786 nicht der Tod seiner rastlosen Tätigkeit ein Ziel gesetzt hätte. Wurde sein Wunsch, auf der Terrasse seines geliebten Sanssouci zu ruhen, auch nicht erfüllt, so konnte ihm keine bessere Stätte bereitet werden, als in der Gruft der Garnisonkirche neben seinem Vater. Hier