Aber alle diese Anwesen lagen verstreut im Grünen und zerstörten nicht den ländlichen Charakter. Zahl- reiche Windmühlen belebten die Umgebung, die durch die Gärten von Sanssouci mit den Schlössern und dem zur Wasserkunst (die leider miß lun gen war) bestimmten Ruinenberge um ein neues Element bereichert war. Unter Friedrich Wilhelm II. kam der Neue Garten im englischen Geschmack dazu. Ackerflächen gab es in allen Vorstädten verstreut, häufig in den „drei Feldern" (Brandenburger, Nauener und Berliner Vorstadt); in größerem Zusammenhangs noch vor dem Brandenburger Tor an der Pürschheide, wo auch die Stadt noch ein Wäldchen besaß. Immerhin war der Acker- und Wiesenbestand noch so groß (etwa 1300 Morgen), daß die Besitzer, zu einer Ackerkommune vereinigt, 1769 eine eigene Ackerordnung erhielten. Unter den Waldbäumm war die Eiche noch weit zahlreicher als heute, auch in der Stadtheide und auf der Höhe des Schraderbergs. Sie wurde vor den Kiefern und Birken an erster Stelle genannt und nicht nur des Holzes, sondern auch der Eichelmast wegen geschätzt. [1723 brachte die Stadtheide 10 Taler Mastgelder, 1734 konnten fast 60 Schock Schweine in den beiden Potsdamer Königlichen Forstrevieren gemästet werden; noch 1755 wurden in der Kurmark und dem Magdeburgischen an 30000 Schweine für je 1.6 Taler Mastgeld in die Königlichen Heiden getrieben.] Auf der Havel und im Stadtkanal herrschte lebhafter Schiffsverkehr. Eine verpachtete „privative Wasserfahrt" besorgte den Verkehr von Möbeln und Frachtgütern zwischen Potsdam und Berlin, und 1773 wurde eine Schiffergilde zur Beschaffung der Materialien für die Kgl. Bauten und Gärten errichtet. In der
Druckschrift
Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Seite
99
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten