Druckschrift 
Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
98
Einzelbild herunterladen

98

Eine große Wohltat für die Stadt war die groß­herzige Stiftung des Armenhauses durch den König im Jahre 1773 zur Beseitigung der Straßenbettelei. Vor dem Berliner Tor an Stelle des Gertraud-Hospitals und auf dem Kirchhof wurde ein großes Hospital mit Lazarett und Arbeitshaus (Spinnhaus) errichtet und mit be­deutendem Fond ausgestattet. Ein besonderes Armen- direktorium führte die Verwaltung. Das Bürgerlazarett, das seit 1743 ein Stadtphysikus, seit 1745 auch ein Stadt- chirurgus versorgten, war in der alten Glashütte am Hakendamm gewesen. Den Kirchhof hatte der König 1752 vom Hospital vor dem Berliner Tor vor das Nauener Tor verlegt.

Sein Nachfolger schloß auch diesen 1795 und legte den heutigen alten Kirchhof vor dem Teltower Tor an.

Überhaupt hatte sich das äußere Weichbild nach und nach verändert. Noch bestand die scharfe Trennung von Stadt und Vorstädten. Diese waren einquartierungs­frei und wurden nur in der Manöverzeit belegt. Obst­und Gemüsegärten, Maulbeerplantagen und Weinberge bedeckten mehr und mehr das Gelände. Wohnhäuser, Garten- und Ackerscheunen, Lust- und Weinbergshäuser (vielfach zur Sommerwohnung eingerichtet), die den Bürger ins Freie lockten, waren zahlreicher geworden. Holzhöfe, Bauhöfe, Bleichplätze, Ziegeleien und Kalkbrennereien (Ratsziegelei und Töpferkute, jetzt die Villen Ingenheim und Alexander), die Amtsmeierei vor dem Teltower Tor, die Ratsmeierei mit den Viehmästergehöften in der Lennestraße, Bürings Vorwerk (Charlottenhof), die Ab­deckerei, Lohgerbereien und Magazine lagen in den Vor­städten.