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Zwischen den Amtswassermühlen am Hakendamm, auf denen die Potsdamer Bäcker, Brauer und Brenner zwangsweise mahlen und schroten lassen mußten, und den, ihnen nur bei niedrigem Wafferstand aushilfsweise gestatteten, Windmühlen war ein ewiger Streit. Aber auch zwischen den Wassermühlen selbst, von denen die Mahl- und Schrotmühlen eine bestimmte Wassermenge vor den Walk-, Gerber- und Schneidemühlen voraus hatten, so daß Tuchmacher und Gerber oft zu Schaden kamen, wenn ihre Ware nicht rechtzeitig gewalkt und gespült werden konnte. (Wassermangel und Nutheregulierung beschleunigen im 19. Jahrhundert den Verfall der blühenden Potsdamer Tuchindustrie). Nicht minder schwierig war wegen des langen Flußufers die Verhütung des Schmuggels. Wie die Lebensmittel so unterlagen fast alle gewerblichen Erzeugnisse und ihre Rohstoffe der Accise, jener großen indirekten Steuer, die den Staatssäckel füllen mußte. Der große Kurfürst hatte sie aus Holland zur Bestreitung der Heereskosten eingeführt.
Die damals schon gut ausgebildete Fremdenpolizei mußte in einer Residenzstadt, wo man des Hofes wegen, und in einer Garnison, wo man wegen der vielen Desertionen jeden verdächtigen Fremden beobachten mußte, besondere Anforderungen stellen. Ebenso die Gassen- und Feuerpolizei. Wenn aber alle diese Einrichtungen der Magistratsverwaltung trotz des scharfen Auges des Königs und des Eifers des commi88sriu8 loci nicht den gestellten Anforderungen entsprachen, so lag dies an der ungenügenden Personalvermehrung und den geringen Gehältern im Zusammenhang mit der Armut der Stadtkämmerei, deren Vermehrung durch die Fundation von 1737 wohl dm damaligen Bedürfnissen, nicht aber den zunehmmdm späteren, entsprach.