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alten Beziehungen in das Potsdamer Bezugsgebiet ein- greifen mußte. Erschwert wurde die Überwachung auch durch die Hökerei der Soldaten und Soldatenweiber.
Die Beschaffung der wichtigsten Nahrungsmittel: des Brotgetreides, Mehles und Schrotes zur Bier- und Branntweinbrennerei, war durch Magazin- und Mühlenwesen besonders geregelt. Die Mühlenverhältnisse waren schwierig. Wegen des schwachen Gefälles konnte die Havel zwischen Spandau und Brandenburg nicht aufgestaut werden. Man mußte sich in Potsdam mit der Nuthe und dem Bäkefließ begnügen, die auf dem Hakendamm zwischen der Teltower Vorstadt und Neuendorf und in Glienicke die Haltung von Wassermühlen zuließen. Für die früheren bescheidenen Verhältnisse von Stadt und Amt Potsdam hatten diese Mühlen ausgereicht. Nicht nur als Schrot- Mahl- und Holzschneide-Mühlen, sondern auch für gewerbliche Zwecke, als Lohmühle für die Rotgerber, Gerbermühle für die Weißgerber, Walkmühle für die Tuchmacher und Schleifmühle für die Glashütte. Jetzt reichten die Wassermühlen besonders bei niedrigem Wasserstand im Hochsommer, längst nicht mehr aus, zumal sie Amtsmühle am Griebnitzsee den 21 Lissaer Tuchmachern pachtweise überlassen worden war. Eine Windmühle der Stadt war im dreißigjährigen Krieg wieder verfallen. Bei Beginn des starken Baues ließ Friedrich Wilhelm I. drei Windmühlen errichten, denen bald zahlreiche Wind- und Roßmühlen in den Vorstädten und aus den umliegenden Höhen folgten, so daß 1737 sieben, 1746 vierzehn und 1760 im ganzen 20 Windmühlen, in der nächsten Umgebung vorhanden waren, von denen seit einigen Jahren auch die letzten am Heiligen See verschwunden sind.