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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Die ausreichende Versorgung der Stadt mit guten Lebensmitteln zu amtlich, vom Magistrat mit einem Stabsoffizier monatlich festgesetzten, der allgemeinen Marktlage entsprechenden, Tax-Preisen war Sache der Polizei. Aufkäuferei durch Höker sollte nicht geduldet werden. In Potsdam, einer schnell gegründeten, neuen Stadt, die viel größere Anforderungen zu stellen hatte, als ihr bisheriges natürliches Zufuhrgebiet zu befriedigen imstande war, lagen die Verhältnisse besonders schwierig. Für Brotgetreide mußten die Königlichen Magazine sorgen helfen. Die Schlächter mußten sich auf Schlesischen Märkten mit Schlachtvieh versorgen und es auf Äckern der Vorstadt weiden lassen, bis es in das Schlachthaus kam, das 1747 von der Stadt in der Burgstraße Nr. 28 gebaut war. Was heute die Riesengründungen moderner Großstädte so erleichtert, ist das vorzügliche Verkehrswesen, das die ausreichende Lebensmittelzufuhr für eine große neue Einwohnerschaft ohne Schwierigkeit ermöglicht. Wie viel schwerer damals! Hierzu kam die ungünstige Nähe von Berlin, einer großen Stadt, die ihre Lebensmittelzufuhr auf Gebiete erstreckte, die eigentlich dem neuen Potsdamer Markt dienen sollten. Fische, Obst und andere Lebensmittel, die in der Umgebung Potsdams von Berliner Händlern und mit Hülfe von Potsdamer Aufkäufern erworben und nach Berlin ge­schafft wurden, mußten durch besondere Verordnungen und polizeiliche Überwachung zur Versorgung des Pots­damer Marktes zurückgehalten werden. Doch ließ sich der Grundsatz, der Stadt ein Gebiet von 4 Bannmeilen im Umkreis als natürliche Speisekammer zu erhalten, nicht durchführen, weil Berlin im Osten schon an der Grenze lag und vermöge seiner überragenden Größe und