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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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trieben. Die Versammlung der Stadtverordneten wählte zu ihrem Vorsteher den um die Gründung der Leipziger Buchhändlerbörse verdienten Buchhändler Horvath und Ende März 1809 die 12 unbesoldeten und 6 besoldeten Stadträte. So überwog auch im Magistrat das Element der Selbstverwaltung.

Stadtgericht und Polizeidirektion wurden als König­liche Behörden ganz von dem Magistrat abgetrennt.

Am 3. August 1809, dem Geburtstag des Königs, fand die feierliche Einführung und Vereidigung der neuen städtischen Körperschaften in der Garnisonkirche mit Festgottesdienst statt. Abends folgten ein großer Ball im Schauspielhause mit 900 Teilnehmern, andere Bälle, Erleuchtungen und Feuerwerk.

Mit Recht wurde dieses Fest gefeiert. Denn kaum eine andere Stadt war bisher so am Gängelbande bevor­mundet worden, wie Potsdam, das Schoßkind der Hohen- zollern.

Aber während 1723 und 1737 die neue Stadtordnung die Vollendung des äußeren Aufbaues war, wurde die Städteordnung der Ausgangspunkt und die Grundlage für die Wiederaufrichtung der schwer heimgesuchten Stadt. Und schwer war diese Aufgabe für das neue Stadt­regiment. Die blühende Industrie war dauernd vernichtet, das Militär noch nicht heimgekehrt, das Bauwesen lag darnieder, der Hofhalt war eingeschränkt.

Da mußte sich die Stadt nach Hülfe umsehen. Schon 1807 hatte die Bürgerschaft den König, wenn auch vergeblich, um Verlegung der Universität Halle nach Potsdam gebeten. Der König vergaß aber die Stadt nicht und verlegte im Sommer 1809 die neu gebildete Kurmärkische Regierung nach Potsdam und, als 1816