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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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An ihn konnte der Staat jetzt auch andere Anforderungen stellen und seinen Gemeinsinn beanspruchen, der in der harten Schule der Kriegsjahre mächtig geweckt war. Die Städte erhielten in der Versammlung der Stadtver­ordneten die erste wirkliche Vertretung der Bürgerschaft, der großherzig die Verwaltung und Gesetzgebung der Stadt anvertraut wurde, und deren Beschlüsse der Magistrat auszuführen hatte. Vorher hatte es eine Repräsentation der Bürgerschaft nicht gegeben. Die 21 Gewerksältesten, die Vertreter der 4 Gewerke (Fleischer, Kürschner, Schneider und Tuchmacher) und die 4 bestellten Stadtverordneten waren nur gelegentlich gehört worden in eigentlichen Bürgerschaftssachen. Die im Kommunaldienst schon er­probten Mitgliederder Bürgerkomitee" wurden fast alle zu Stadtverordneten und Stadttäten gewählt.

Die Teltower Vorstadt, soweit sie nicht das Domänen- Vorwerk (seit 1813 Rittergut) Potsdam darstellte, und die in den übrigen Vorstädten verstreut liegenden Amts­äcker wurden eingemeindet. Die innere Stadt und die Vorstädte wurden in je 6 Bezirke eingeteilt, deren Vor­steher eine wichtige Stütze für den Magistrat wurden und teilweise polizeiliche Aufgaben erfüllen sollten. Innerhalb der Bezirke wurde die auf sie verteilte Zahl der Stadt­verordneten in umständlicher Weise durch Ballotage gewählt. Im ganzen hatte Potsdam, das mit Berlin, Frankfurt a. O. und Brandenburg zu den großen Städten der Kurmark gehörte, 60 Stadtverordnete und 24 Stell­vertreter zu wählen, von denen 2/3 aus Hausbesitzern be­stehen mußte und zu denen tatsächlich 81 Hausbesitzer und nur 3 Mietbürger gewählt wurden. So deckten sich damals noch fast die Begriffe Bürger und Hausbesitzer. Die Wahlen wurden mit großem Ernst und Eifer be-