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Ihm wurde 1825 die Schulabteilung des Waisenhauses beigegeben, aus der sich die vier Kompagnien starke Unteroffizierschule entwickelte. 1859 folgte die Errichtung der Kriegsschule. Auf zwei Kompagnien wurde die Kadetten-Voranstalt vermehrt.
Das Verhältnis zur Stadt ist ein gänzlich anderes geworden. Dem sehnlichen Wunsche der Bürgerschaft entsprechend wurde 1820 allgemein die Naturaleinquartierung aufgehoben und die Stadt auf Service gesetzt. Der von dem mehrjährigen Dienst jetzt voll beanspruchte, nicht mehr mit bürgerlichem Erwerb befaßte und unbeweibte, Soldat wurde kaserniert und nur, wo die Kasernenbauten noch nicht ausreichten, in Bürgerquartiere gelegt, aber gegen Zahlung des Services, den der ärmere Bürger gern nahm. So lag das 2. Grenadier-Bataillon des 1. Garde- Regiments bis zur Übersiedlung in die Kaserne an der Kietzbrücke (1878) im holländischen Viertel in Quartier.
Statt der gleichmäßigen Durchsetzung der Stadt mit Soldaten liegen jetzt die mächtigen Kasernen, Ställe und Garnisonanstalten (darunter die drei großen Proviantmagazine am Kellertor, in der Leipziger und der Neuen Luisen-Straße sowie das neue seit 1894 gemeinschaftliche Garnisonlazaret) wie Inseln im Stadtbilde und geben ihm ein hervorstechendes Gepräge. Und für das Wirtschaftsleben der Stadt ist die Zahl von über 8500 aktiven Militärpersonen von erheblichster Bedeutung. Wo fast jeder achte Einwohner Soldat ist, kann es nicht wundernehmen, wenn Sonntagsnachmittags der Soldat die Straßen der Stadt beherrscht.