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Vorstadt mit vereinzelten einstöckigen Gärtner- und Arbeiterhäusern zwischen Äckern, Wiesen und Gräben, mit zahlreichen Bockwindmühlen, so auf dem Brauhaus-, Pfingst- und Mühlenberge, sowie am Heiligen See, ist verschwunden bis auf spärliche Reste. Nachdem schon zur Zeit Friedrich Wilhelm III. Villa Ingenheim in der Neuen Luisenstraße, Villa Jacobs in der Bertini- straße, sodann unter König Friedrich Wilhelm IV. vor dem Brandenburger Tore, in der Kapellenberg- und Augustastraße eine Reihe von Landhäusern erbaut worden waren, entstanden bald nach 1870, hauptsächlich aber in den beiden letzten Jahrzehnten zahlreiche große Mietshäuser, vornehmlich in der Brandenburger Vorstadt. Hier, wie auch in den Landhäusern der Berliner und Nauener Vorstadt, wohnt jetzt der größte Teil der Beamtenschaft. Zahlreiche neue Straßen entstanden in der Brandenburger und Berliner Vorstadt, deren fernere Gestaltung seit 1905 durch umfassende Bebauungspläne geregelt wurde. Seit der Zeit König Friedrich Wilhelms III. wurden größere gewerbliche Betriebe mehr und mehr in den Vorstädten angelegt, so von privaten Unternehmern die Brauereien in der Teltower Vorstadt, die Seiden- fabrik und verschiedene Sägemühlen; vom Staate die Dampfschiffbauerei und die Dampfmühle (später Proviantamt) in der Neuen Luisenstraße. Die Stadt selbst legte ihre Wasserwerke in der Nauener und Teltower Vorstadt, Klärstation und Elektrizitätswerk vor dem Brandenburger Tore, das Straßenbahndepot vor dem Berliner Tore an. Die meisten neuen Wohlfahrtsanstalten — Wilhelmsstift, Bürgerstift, Rückertstift u. a. m. — wurden in den Vorstädten begründet. Die Beseitigung der Stadtmauer, die Freilegung der Tore und der Erwerb