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wurde) verloren, sucht sie jetzt durch Grundstückskäufe (Rest der Stieffschen Wiesen, Freundschaftsinsel) wieder einzubringen. Ihr wird dadurch Einfluß auf eine gesunde Bodenpolitik ermöglicht.
Dem Wachstum der Einwohnerzahl und dem steigenden Verkehr entsprach ein lebhafter Aufschwung des gewerblichen Lebens, äußerlich gekennzeichnet u. a. durch die Eröffnung zahlreicher zum Teil vornehm ausgestatteter Ladengeschäfte an den Hauptstraßen der Innenstadt und die Einrichtung neuer Geschäftsräume mehrerer Banken. Während die Gesamtzahl der gewerblichen Betriebe in dem Zeitraum von 1882 bis 1895 sich (um 123) vermindert hatte auf 3946, vermehrte sich die Zahl der in diesen Betrieben beschäftigten Personen von 10552 auf 14328, d. h. um 35 %. Im Handelsgewerbe insbesonderewurden 1895 beschäftigt2323 Personen (mehr760); hier vermehrte sich die Zahl der Betriebe (um 14 %) auf 878. Der aufkommende Jahresbetrag der Gewerbesteuer wuchs von 60127 im Jahre 1890 auf 70167 im Jahre 1905. Seit dem 7. Februar 1905 besteht in Potsdam ein Kaufmannsgericht unter dem Vorsitz eines besoldeten Magistratsmitgliedes. Kaufmännische Fortbildungsschulen wurden für Männer 1899, für Mädchen 1910 begründet; diese Anstalten wiesen im Jahre 1910 insgesamt 249 Schüler auf.
Eine Handelskammer hat Potsdam seit 1899, die aber ihren Sitz nach Berlin verlegte (!). Für den Regierungsbezirk Potsdam (außer Berlin und Charlottenburg) wurde 1900 eine Handwerkskammer mit dem Sitze Potsdam gebildet.
Die Unterschiede des alten und neuen Potsdam spiegeln sich besonders anschaulich wieder in der Entwickelung der Vorstädte. Das einstige Bild der